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World Health Organisation Definition Behinderung


World Health Organisation Definition Behinderung

Kennen Sie das Gefühl, wenn eine Aufgabe, die für andere selbstverständlich ist, für Sie eine unüberwindbare Hürde darstellt? Sei es, weil Ihnen die passende Technologie fehlt, die Umgebung nicht zugänglich ist oder schlichtweg Vorurteile im Weg stehen? Millionen Menschen weltweit erleben dies täglich. Um diese Erfahrungen besser zu verstehen und inklusive Lösungen zu fördern, ist es entscheidend, sich mit dem Begriff "Behinderung" auseinanderzusetzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bietet hierfür eine wichtige Grundlage. Ihre Definition von Behinderung hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und ist ein zentraler Baustein für politische Entscheidungen, Gesetze und gesellschaftliches Verständnis.

Die WHO-Definition von Behinderung: Ein Überblick

Die WHO definiert Behinderung nicht als eine individuelle Eigenschaft, sondern als ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Es geht nicht nur um körperliche oder geistige Einschränkungen, sondern vor allem um die Wechselwirkung zwischen diesen Einschränkungen und der Umwelt, in der sich eine Person befindet.

Die aktuelle Grundlage für die WHO-Definition ist die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Diese Klassifikation betrachtet Behinderung als ein dynamisches Konzept, das sich auf drei Ebenen manifestiert:

  • Körperfunktionen und -strukturen: Dies bezieht sich auf die physiologischen Funktionen von Körpersystemen (einschließlich psychischer Funktionen) und anatomische Teile des Körpers.
  • Aktivitäten: Hier geht es um die Ausführung einer Aufgabe oder Handlung durch eine Person.
  • Teilhabe: Dies beschreibt die Einbeziehung einer Person in Lebensbereiche, wie z.B. Arbeit, Bildung, Freizeit oder soziale Beziehungen.

Die ICF betont, dass Einschränkungen in diesen Bereichen nicht zwangsläufig zu Behinderung führen müssen. Ob eine Person als behindert gilt, hängt entscheidend von den Umweltfaktoren ab, die entweder Barrieren darstellen oder die Teilhabe ermöglichen.

Umweltfaktoren: Der Schlüssel zur Inklusion

Umweltfaktoren sind ein zentraler Bestandteil der WHO-Definition von Behinderung. Sie umfassen alle Aspekte der physischen, sozialen und einstellungsbezogenen Umwelt, die einen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit einer Person haben können. Dazu gehören:

  • Physische Umwelt: Zugänglichkeit von Gebäuden, Transportmitteln, Informationen und Kommunikation.
  • Soziale Umwelt: Unterstützung durch Familie, Freunde, Gemeinschaft, sowie soziale Normen und Werte.
  • Einstellungsbezogene Umwelt: Vorurteile, Diskriminierung, aber auch positive Einstellungen und Akzeptanz.

Stellen Sie sich vor, eine Person im Rollstuhl möchte an einer Konferenz teilnehmen. Wenn der Veranstaltungsort nicht barrierefrei ist (fehlender Aufzug, Treppen), stellt dies eine Barriere dar und beeinträchtigt die Teilhabe. Wenn hingegen ein Aufzug vorhanden ist und die Person die notwendige Unterstützung erhält, um sich zurechtzufinden, wird die Teilhabe ermöglicht. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Umwelt so zu gestalten, dass sie allen Menschen die gleichen Chancen bietet.

Die Bedeutung der ICF für die Praxis

Die ICF ist mehr als nur eine Definition; sie ist ein Rahmenwerk für die Planung und Umsetzung inklusiver Maßnahmen. Sie hilft Fachkräften aus verschiedenen Bereichen (Gesundheitswesen, Bildung, Sozialarbeit), die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung besser zu verstehen und individuelle Unterstützungsangebote zu entwickeln.

Beispielsweise kann die ICF genutzt werden, um:

  • Individuelle Förderpläne für Kinder mit Lernschwierigkeiten zu erstellen.
  • Arbeitsplätze barrierefrei zu gestalten und die Teilhabe von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu fördern.
  • Soziale Dienstleistungen so zu konzipieren, dass sie allen Menschen zugänglich sind.

Durch die Verwendung der ICF können wir eine gemeinsame Sprache entwickeln, um über Behinderung zu sprechen und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen, die die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung verbessern.

Kritik und Weiterentwicklung

Obwohl die ICF einen wichtigen Fortschritt darstellt, ist sie nicht ohne Kritik. Einige bemängeln, dass sie zu stark auf den medizinischen Aspekt fokussiert und die sozialen und politischen Dimensionen von Behinderung nicht ausreichend berücksichtigt. Andere kritisieren die Komplexität der Klassifikation und die Schwierigkeit, sie in der Praxis anzuwenden.

Die WHO ist sich dieser Kritik bewusst und arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der ICF. Ziel ist es, ein noch umfassenderes und praxisnäheres Rahmenwerk zu schaffen, das die Vielfalt der Erfahrungen von Menschen mit Behinderung widerspiegelt.

Fazit: Behinderung ist mehr als nur eine Diagnose

Die WHO-Definition von Behinderung, basierend auf der ICF, unterstreicht, dass Behinderung ein komplexes und dynamisches Konzept ist. Sie ist nicht einfach eine individuelle Eigenschaft, sondern das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen individuellen Einschränkungen und der Umwelt. Durch das Verständnis dieser Wechselwirkung können wir Barrieren abbauen und eine inklusivere Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, sich zu entfalten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Inklusion eine gemeinsame Aufgabe ist. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, Barrieren zu beseitigen und eine Kultur der Akzeptanz und Wertschätzung zu fördern. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können.

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