Klar, Kinder sind kleine Energiebündel. Sie toben, klettern, rennen – und fallen auch mal hin. Aber was, wenn plötzlich Fieber im Spiel ist? Dann ist erstmal Ruhe angesagt. Aber wie lange genau? Das ist die Frage, die Mütter und Väter in Deutschland gleichermaßen beschäftigt. Und die Antwort ist, nun ja, nicht immer ganz einfach.
Die gefürchtete Frage: "Darf ich wieder?"
Stellen Sie sich vor: Ihr Kind liegt tagelang flach, hustet, schnieft und jammert. Endlich scheint das Schlimmste überstanden. Die Temperatur ist wieder normal, die Augen funkeln (fast) wieder und dann kommt sie, die unausweichliche Frage: "Darf ich wieder draußen spielen? Darf ich zum Fußballtraining? Darf ich meine Freunde treffen?"
Als Elternteil steht man da, zwischen Übervorsicht und dem Wunsch, das Kind endlich wieder glücklich zu sehen. Man möchte ja nichts falsch machen. Schließlich hat man schon Horrorgeschichten von Sportlern gehört, die nach einer Erkältung direkt wieder loslegten und dann mit einer Herzmuskelentzündung im Krankenhaus landeten. Autsch!
Also, was tun? Die Oma-Weisheit "Drei Tage nach Fieberfreiheit" ist zwar ein guter Anhaltspunkt, aber eben auch nur ein Anhaltspunkt. Denn jedes Kind ist anders, jede Krankheit verläuft anders und jede Sportart ist anders anstrengend. Ein gemütlicher Spaziergang im Park ist etwas anderes als ein anstrengendes Handballspiel.
Der innere Schweinehund und die elterliche Intuition
Das Problem ist: Kinder sind Meister darin, zu beschönigen. "Mir geht's super!", heißt es dann, obwohl der kleine Körper vielleicht noch längst nicht wieder bei 100 Prozent ist. Da ist elterliche Intuition gefragt. Beobachten Sie Ihr Kind genau. Ist es wirklich fit? Hat es genug Energie? Oder ist es schnell erschöpft und blass?
Und dann gibt es da noch den inneren Schweinehund, sowohl beim Kind als auch bei den Eltern. Das Kind will unbedingt wieder zu seinen Freunden, die Eltern sehnen sich nach ein paar ruhigen Minuten, ohne bespaßen zu müssen. Da ist es verlockend, ein bisschen zu schummeln und zu sagen: "Ja, klar, geh nur spielen! Aber nicht zu wild!"
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", sagt man so schön.
Aber im Fall von Krankheit und Sport sollte man vielleicht eher sagen: "Vertrauen ist gut, Beobachtung ist besser." Achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf die Belastung reagiert. Fängt es schnell an zu schwitzen? Ist es kurzatmig? Klagt es über Schmerzen? Dann ist es noch zu früh.
Schritt für Schritt zurück zum Sport
Ein guter Ansatz ist, langsam anzufangen. Statt direkt wieder beim Fußballtraining Vollgas zu geben, lieber erstmal eine lockere Runde mit dem Fahrrad fahren oder im Garten spielen. Beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. Steigern Sie die Belastung langsam, bis Ihr Kind wieder fit genug für seinen normalen Sport ist.
Und das Wichtigste: Hören Sie auf Ihren Kinderarzt! Er oder sie kann am besten beurteilen, wann Ihr Kind wieder fit genug ist, um Sport zu treiben. Denn manchmal braucht es einfach ein bisschen länger. Auch wenn es schwerfällt.
Manchmal ist es auch einfach zum Lachen. Erinnere mich, wie mein Sohn nach einer Woche Bettruhe, total aufgedreht, meinte: "Mama, ich bin wieder gesund! Ich kann jetzt den Marathon laufen!" Da musste ich ihm dann doch sanft erklären, dass ein Marathon vielleicht noch etwas zu viel des Guten wäre.
Mehr als nur Sport
Und vergessen wir nicht: Die Zeit nach einer Krankheit ist auch eine Chance. Eine Chance, sich zu erholen, zur Ruhe zu kommen und vielleicht auch mal etwas Neues auszuprobieren. Statt Sport könnte man gemeinsam ein Buch lesen, ein Puzzle machen oder einfach nur kuscheln. Manchmal ist das genau das, was ein Kind braucht.
Denn am Ende geht es nicht nur darum, schnellstmöglich wieder fit zu sein. Es geht darum, auf den Körper zu hören, sich selbst zu respektieren und zu lernen, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Und das gilt für Kinder und Eltern gleichermaßen. Also, keine Panik, liebe Eltern. Mit ein bisschen Geduld, Beobachtungsgabe und Humor kommen Sie gut durch diese Phase. Und irgendwann tobt Ihr Kind wieder fröhlich auf dem Spielplatz. Versprochen!