Asbest in der Wohnung – allein schon der Gedanke daran kann einem Sorgen bereiten. Die Ungewissheit, wie lange dieser gefährliche Stoff unbemerkt vorhanden sein kann und welche Risiken damit verbunden sind, ist verständlicherweise beunruhigend. Viele Hausbesitzer und Mieter stehen vor der Frage: Wie lange bleibt Asbest in der Wohnung, und was kann ich dagegen tun?
Die lange Lebensdauer von Asbest
Asbest ist ein äußerst widerstandsfähiges Material. Genau diese Eigenschaft, die es einst so beliebt gemacht hat, ist heute das Problem. Es ist resistent gegen Hitze, Säure und Verrottung, was bedeutet:
- Asbest zerfällt nicht von selbst: Es bleibt über Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte in seiner ursprünglichen Form erhalten, wenn es nicht mechanisch beschädigt wird.
- Keine natürliche "Ablaufzeit": Im Gegensatz zu organischen Materialien, die sich zersetzen, verschwindet Asbest nicht einfach.
- Gefahr durch Freisetzung von Fasern: Die Gefahr geht von den freigesetzten Asbestfasern aus, die durch Beschädigung, Abrieb oder unsachgemäße Bearbeitung entstehen können. Diese Fasern sind winzig und können eingeatmet werden.
Solange Asbest fest gebunden ist und nicht beschädigt wird, stellt es im Prinzip keine akute Gesundheitsgefahr dar. Das Problem ist jedoch, dass es im Laufe der Zeit durch Alterung, Witterungseinflüsse oder eben durch menschliches Zutun zu einer Freisetzung von Fasern kommen kann.
Wo kann sich Asbest in der Wohnung befinden?
Asbest wurde in der Vergangenheit in einer Vielzahl von Bauprodukten verwendet. Typische Orte, an denen Asbest in älteren Gebäuden vorkommen kann, sind:
- Asbestzementprodukte: Wellplatten auf Dächern, Fassadenverkleidungen, Rohre.
- Bodenbeläge: Vinyl-Asbest-Fliesen, Kleber unter Teppichen.
- Wärmedämmung: Ummantelung von Heizungsrohren, Dämmmaterial in Wänden und Decken.
- Spritzasbest: Vor allem in älteren Gebäuden zur Isolierung oder als Brandschutz. (Achtung: Besonders gefährlich!)
- Leichtbauplatten: In Innenwänden oder Decken.
- Blumenkästen und Pflanzgefäße: Aus Asbestzement.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle alten Gebäude automatisch Asbest enthalten. Baujahr und verwendete Materialien sind entscheidend. Ein Fachmann kann jedoch eine Asbestuntersuchung durchführen, um Klarheit zu schaffen.
Was tun, wenn Asbest gefunden wird?
Die wichtigste Regel lautet: Ruhe bewahren und nicht selbst Hand anlegen! Unsachgemäße Entfernung von Asbest kann zu einer massiven Freisetzung von Fasern führen und die Gesundheit gefährden. Stattdessen sollten Sie:
- Eine Fachfirma beauftragen: Diese verfügt über das notwendige Know-how, die Ausrüstung und die Zulassung, um Asbest sicher zu entfernen oder zu sanieren.
- Bis zur Sanierung: Bereiche mit Asbest nicht bearbeiten (bohren, schleifen, etc.) und möglichst wenig betreten.
- Professionelle Beratung: Lassen Sie sich von der Fachfirma über die verschiedenen Sanierungsoptionen beraten. Je nach Zustand und Art des Asbests gibt es unterschiedliche Verfahren (z.B. Entfernung, Verkapselung).
- Dokumentation: Lassen Sie sich die Asbestsanierung von der Fachfirma bescheinigen. Dies ist wichtig für den Nachweis gegenüber Behörden und potenziellen Käufern der Immobilie.
Die Kosten für eine Asbestsanierung können variieren, je nach Umfang und Art der Arbeiten. Es ist ratsam, mehrere Angebote einzuholen und die Preise und Leistungen sorgfältig zu vergleichen. In manchen Fällen gibt es auch Fördermöglichkeiten oder Zuschüsse für die Asbestsanierung.
Asbestprävention ist der beste Schutz
Auch wenn Asbest in Ihrer Wohnung bereits vorhanden ist, können Sie präventive Maßnahmen ergreifen, um die Freisetzung von Fasern zu minimieren:
- Regelmäßige Inspektion: Achten Sie auf Beschädigungen an asbesthaltigen Materialien.
- Vermeiden Sie Eigenreparaturen: Bei Verdacht auf Asbest immer einen Fachmann hinzuziehen.
- Informationen einholen: Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, informieren Sie Ihren Vermieter über Ihre Bedenken.
Wichtig: Auch wenn asbesthaltige Materialien über lange Zeit unauffällig bleiben, ist das Risiko einer Freisetzung von Fasern nie ganz auszuschließen. Regelmäßige Kontrollen und ein verantwortungsvoller Umgang sind daher unerlässlich.
Es ist beruhigend zu wissen, dass Asbest nicht für immer eine unüberwindbare Bedrohung darstellen muss. Mit dem richtigen Wissen und den richtigen Maßnahmen kann man das Risiko minimieren und letztendlich für ein sicheres Wohnumfeld sorgen.
Zusammenfassend:
Asbest bleibt sehr lange, im Prinzip unbegrenzt, in der Wohnung, bis es fachgerecht entfernt oder saniert wird. Die Gefahr geht von den freigesetzten Fasern aus. Wichtig ist, nicht in Panik zu geraten, sondern besonnen und fachkundig zu handeln.
Haben Sie in Ihrem Haus Asbest entdeckt oder haben Sie den Verdacht, dass es vorhanden sein könnte? Welche Schritte werden Sie nun unternehmen, um für Ihre Sicherheit und die Ihrer Familie zu sorgen?