Okay, mal ehrlich, wer von uns hat sich in der Pubertät nicht mal gefühlt, als würde die Welt um uns herum Tango tanzen, während wir versuchen, auf einem Einrad zu balancieren? Das Leben ist kompliziert, besonders wenn man jung ist. Und manchmal... manchmal wird es einfach *zu* viel.
Kommen wir zum Thema: Warum ritzen sich so viele Jugendliche? Eine Frage, die uns alle betrifft, ob wir nun selbst betroffen sind, jemanden kennen, der es ist, oder einfach nur neugierig sind.
Ritzen, oder Selbstverletzendes Verhalten (SVV), ist im Grunde wie ein lauter Schrei nach Hilfe, nur dass dieser Schrei nicht mit Worten, sondern mit dem Körper ausgedrückt wird. Stell dir vor, du bist wie ein Topf, der kurz davor ist, überzukochen. Der Dampf (die Gefühle) muss raus, sonst explodiert der ganze Topf. Ritzen kann für manche Jugendliche so ein Ventil sein – ein (leider sehr ungesundes) Dampfventil.
Was steckt dahinter?
Es gibt nicht *den einen* Grund, warum Jugendliche sich ritzen. Das Leben ist schließlich kein Mathebuch mit einer klaren Formel. Es ist eher wie ein riesiger Haufen Lego-Steine, aus denen jeder seine eigene, manchmal ziemlich verrückte, Burg baut. Und manchmal fällt die Burg eben ein.
Hier sind ein paar Lego-Steine, die oft im Spiel sind:
Überwältigende Gefühle: Denk an Liebeskummer, Schulstress, Streit mit den Eltern, das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Alles Dinge, die sich anfühlen können, als würde dir ein Elefant auf der Brust sitzen. Ritzen kann in solchen Momenten ein Weg sein, die Gefühle irgendwie *greifbar* zu machen. Der körperliche Schmerz lenkt vom emotionalen Schmerz ab, auch wenn es nur kurzfristig ist. Ist wie ein Reset-Knopf, der aber leider nicht die eigentlichen Probleme löst.
Kontrolle: Das Leben kann sich manchmal so anfühlen, als ob man in einem Boot ohne Ruder sitzt und einfach nur von den Wellen hin und her geschleudert wird. Ritzen kann ein Versuch sein, *irgendetwas* zu kontrollieren. "Ich kann zwar nicht meine Familiensituation ändern, aber ich kann selbst entscheiden, wie viel Schmerz ich jetzt spüre." Das klingt vielleicht komisch, aber in verzweifelten Situationen kann dieser Gedanke unglaublich verlockend sein.
Druck von außen: Social Media, Leistungsdruck in der Schule, der perfekte Körper... die Liste ist endlos. Es ist, als würde man ständig von allen Seiten mit Erwartungen bombardiert. Kein Wunder, dass manche Jugendliche sich da einfach nur noch unter dem Bett verstecken wollen! Und manchmal ist Ritzen ein Ausdruck dieser Überforderung.
Traumatische Erfahrungen: Missbrauch, Vernachlässigung, der Verlust eines geliebten Menschen... solche Erfahrungen können tiefe Wunden hinterlassen. Ritzen kann ein Weg sein, mit diesen Wunden umzugehen, auch wenn es ein sehr ungesunder Weg ist.
Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung... all das kann dazu führen, dass Jugendliche sich selbst verletzen. Es ist wie ein Teufelskreis: Die psychische Erkrankung verursacht den Schmerz, und das Ritzen wird zum (kurzfristigen) Linderungsmittel.
Was kann man tun?
Das Wichtigste ist: Du bist nicht allein! Es gibt Hilfe, und es ist okay, sich diese Hilfe zu suchen. Es ist wie beim Autofahren: Wenn der Motor stottert, fährt man in die Werkstatt, nicht in den Straßengraben.
Hier ein paar Ideen, wie du dir oder jemandem, den du kennst, helfen kannst:
Sprich darüber: Reden hilft! Mit Freunden, Familie, Lehrern, Vertrauenslehrern, Therapeuten... Such dir jemanden, dem du vertraust, und erzähl ihm, wie du dich fühlst. Es ist wie ein Knoten im Schnürsenkel: Wenn man ihn löst, geht's gleich viel leichter.
Professionelle Hilfe: Ein Therapeut oder Psychologe kann dir helfen, die Ursachen für das Ritzen zu finden und gesunde Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen. Es ist wie ein Navi, das dich aus dem Labyrinth der Gefühle führt.
Alternative Bewältigungsstrategien: Sport, Musik, Malen, Schreiben, Yoga, Meditation... finde etwas, das dir hilft, deine Gefühle auszudrücken und abzubauen. Es ist wie ein Erste-Hilfe-Kasten für die Seele.
Selbsthilfegruppen: Es kann unglaublich hilfreich sein, sich mit anderen Jugendlichen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es ist wie ein Team, das zusammenhält, auch wenn's mal stürmt.
Denk daran: Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe zu suchen. Es ist ein Zeichen von Stärke! Und auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt: Es gibt immer einen Weg aus der Dunkelheit. Du bist wertvoll und du bist nicht allein.