Okay, lasst uns ehrlich sein. Wir alle wollen gute Laune. Und positives Denken soll der Schlüssel sein. Aber ist es das wirklich? Ich habe da so meine Zweifel. Vielleicht eine unpopuläre Meinung, aber hört erstmal zu!
Dieses ständige "Denk positiv!" kann ganz schön nerven. Stell dir vor, du hast einen miesen Tag. Alles geht schief. Dein Kaffee ist kalt, du hast den Bus verpasst, und dann ruft auch noch dein Chef an. Und dann kommt jemand mit dem Spruch: "Ach, denk doch positiv!"
Ähm... danke? Hilft mir gerade überhaupt nicht. Eher im Gegenteil. Es fühlt sich an, als würde man meine Gefühle abwerten. Als ob Traurigkeit, Frustration oder Wut keine Berechtigung hätten.
Das Lächeln des Dalai Lama (und meine Skepsis)
Ich weiß, ich weiß. Der Dalai Lama lächelt immer. Und er ist ja bekannt für seine Weisheit und sein positives Denken. Aber mal ehrlich: Er hat auch ein ganzes Team von Leuten, die sich um ihn kümmern! Er muss sich keine Sorgen um die nächste Stromrechnung machen. Klar lächelt er dann leicht.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht gegen gute Laune. Im Gegenteil! Wer mag denn schon Miesepeter? Aber dieses krampfhafte Festhalten an positiven Gedanken, egal wie beschissen die Lage ist, das finde ich... seltsam. Und unrealistisch.
Ich glaube, wir müssen uns erlauben, auch mal schlecht drauf zu sein. Unsere Gefühle sind wie ein Barometer. Sie zeigen uns, was los ist. Wenn wir sie unterdrücken, unterdrücken wir auch einen Teil von uns selbst.
Der Mythos der "Guten Laune-Gurus"
Und dann gibt es ja diese ganzen "Gute Laune-Gurus". Sie versprechen dir das Blaue vom Himmel. Du musst nur an dich glauben! Visualisiere deinen Erfolg! Und schwupps, bist du reich und glücklich! Klingt fast wie ein Märchen, oder?
Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber ich glaube, ein bisschen Realismus schadet nicht. Natürlich ist es wichtig, Ziele zu haben und an sich zu glauben. Aber das Leben ist nun mal nicht immer fair. Und nicht jeder kann CEO werden. Und das ist okay!
Vielleicht sollten wir uns weniger auf dieses zwanghafte positive Denken konzentrieren und mehr auf Akzeptanz. Akzeptanz der eigenen Gefühle. Akzeptanz der Situation, in der wir uns befinden. Und Akzeptanz, dass das Leben eben manchmal scheiße ist.
Ich sage nicht, dass wir alle zu grimmigen Pessimisten werden sollen. Nein, nein. Ein bisschen Humor und Optimismus schadet nie. Aber eben in Maßen. Und vor allem ehrlich.
Meine persönliche Formel für (manchmal) gute Laune
Was also tun? Hier meine ganz persönliche (und vielleicht etwas unorthodoxe) Formel für ein bisschen mehr Lebensfreude:
- Erlaube dir, schlecht drauf zu sein. Weine, schimpfe, fluche. Aber übertreib es nicht.
- Sprich mit Freunden. Oder mit deiner Katze. Hauptsache, du bist nicht allein mit deinen Problemen.
- Tu dir etwas Gutes. Ein heißes Bad, ein gutes Buch, ein Stück Schokolade. Was auch immer dich glücklich macht.
- Bewege dich! Ein Spaziergang in der Natur kann Wunder wirken.
- Sei dankbar. Auch wenn es schwerfällt. Es gibt immer etwas, wofür man dankbar sein kann.
Und das Wichtigste: Sei du selbst! Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist. Lass dich nicht von dem Druck der "Gute Laune-Gesellschaft" unterkriegen. Du bist gut so, wie du bist. Auch mit deinen Fehlern und Macken. Und auch mit deiner schlechten Laune, wenn sie mal da ist.
Denn am Ende ist es doch so: Das Leben ist ein Auf und Ab. Und die guten Tage fühlen sich viel besser an, wenn man auch die schlechten Tage kennt. Oder, wie Konfuzius (oder vielleicht auch nur irgendein motivierter Instagram-Nutzer) mal sagte: "Der Weg ist das Ziel." Und auf diesem Weg dürfen wir auch mal stolpern.
Also, lasst uns die Realität anerkennen, unsere Gefühle akzeptieren und trotzdem versuchen, das Beste daraus zu machen. Ohne uns dabei selbst zu verarschen. Klingt doch gar nicht so schlecht, oder?
Und wenn alles nichts hilft: Einfach mal herzhaft lachen. Auch wenn es ein bisschen gezwungen ist. Manchmal hilft es ja doch. Vielleicht.