Kennst du das? Du sitzt mit Freunden zusammen, einer kommt mit so einem total abgefahrenen Wort um die Ecke – sagen wir, "Schadenfreude" – und du denkst: "Boah, wo kommt das denn bitte her?" Letztens hatte ich genau so eine Situation. Wir haben über Urlaub geredet, irgendwer hat "Fernweh" gesagt und ich hab mich gefragt: Seit wann gibt's eigentlich die deutsche Sprache und solche Wörter überhaupt? Ist das was total Altes oder eher was Modernes?
Tja, die Antwort ist – wie so oft in der Geschichte – ein bisschen komplizierter als man denkt. Aber keine Sorge, wir machen's easy! 😉
Die wilden Anfänge: Germanische Wurzeln
Um die Frage "Seit wann gibt es die deutsche Sprache?" zu beantworten, müssen wir erstmal in die Ursuppe der Sprachen gucken: das Indogermanische. Stell dir vor, das ist so eine Art Super-Sprache, aus der sich dann ganz viele andere entwickelt haben, inklusive unserer geliebten germanischen Sprachen. Das war irgendwann im 3. Jahrtausend vor Christus – also echt lange her! (Ich weiß, Zahlen sind doof, aber wichtig für den Kontext.)
Aus diesem Ur-Germanischen haben sich dann verschiedene Dialekte entwickelt, die von verschiedenen germanischen Stämmen gesprochen wurden. Denk an die Goten, die Vandalen, die Franken… eine bunte Truppe! Jeder Stamm hatte so seinen eigenen Slang, sozusagen. Und aus diesen Slangs entstanden dann die verschiedenen germanischen Sprachen, wie z.B. das Altnordische (die Sprache der Wikinger!) und eben auch die Vorläufer des Deutschen.
Althochdeutsch: Die ersten Gehversuche
So, jetzt wird's spannend! Irgendwann zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert nach Christus können wir von Althochdeutsch sprechen. Das ist sozusagen die erste Phase, in der man sagen kann: "Okay, das klingt schon ein bisschen nach Deutsch." Aber Achtung: Versteh' bloß nicht, was die Leute da gesagt haben! Es klingt wirklich anders. Stell dir vor, du versuchst, ein Gedicht von Goethe im Original zu lesen – und dann mach das Ganze noch mal 500 Jahre älter und chaotischer. Viel Spaß! 😅
Wichtiger Fakt: Althochdeutsch war keine einheitliche Sprache. Es gab viele regionale Unterschiede und Dialekte. Das ist auch der Grund, warum wir heute so viele unterschiedliche Dialekte in Deutschland haben. Danke, Althochdeutsch!
Mittelhochdeutsch: Ritter, Minnesänger und eine Art Standard
Nächster Akt: Das Mittelhochdeutsche (ca. 1050 bis 1350). Jetzt wird's schon verständlicher! Das Mittelhochdeutsche war die Sprache der Ritter, der Minnesänger und der großen Epen wie das Nibelungenlied. (Ich weiß, Schule ist lange her, aber vielleicht klingelt's ja noch irgendwo.)
In dieser Zeit gab es so etwas wie eine Literatursprache, die von den Dichtern und Schreibern verwendet wurde. Das war ein wichtiger Schritt, weil sich dadurch eine Art Standard entwickelte. Aber auch hier gilt: Dialekte gab es weiterhin. Das Mittelhochdeutsche war also keine komplett einheitliche Sprache, aber es war schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Frühneuhochdeutsch: Luther und die Bibel
Und dann kommt Martin Luther! Der gute Mann hat im 16. Jahrhundert die Bibel ins Deutsche übersetzt – und das war ein echter Gamechanger. Luther hat sich bei seiner Übersetzung an den gesprochenen Sprachen orientiert und eine Sprache geschaffen, die für viele Menschen verständlich war. Das hat dazu beigetragen, dass sich das Deutsche weiter vereinheitlicht hat.
Das Frühneuhochdeutsche (ca. 1350 bis 1650) ist also sozusagen die Brücke zum Neuhochdeutschen, das wir heute sprechen. Aber auch hier gilt: Die Sprache war noch nicht ganz "fertig". Es gab noch viele regionale Unterschiede und Schreibweisen.
Neuhochdeutsch: Die Sprache, die wir kennen (und manchmal lieben)
Ab dem 17. Jahrhundert sprechen wir vom Neuhochdeutschen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die deutsche Sprache durch Sprachgesellschaften und Grammatiker weiter standardisiert. Das Ziel war, eine einheitliche deutsche Sprache zu schaffen, die von allen verstanden und gesprochen werden kann.
Und, voilà, hier sind wir! Das Neuhochdeutsche ist die Sprache, die wir heute in der Schule lernen, die wir in Büchern lesen und die wir im Alltag sprechen. Aber auch hier gibt es natürlich Unterschiede: Dialekte, Jugendsprache, Fachsprachen… Die deutsche Sprache ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter. (So wie "Schadenfreude" – ein tolles Wort, oder? 😉)
Also, wann genau "gibt" es die deutsche Sprache? Das ist schwer zu sagen. Es ist eher ein Prozess, eine Entwicklung, die sich über Jahrhunderte hingezogen hat. Aber ich hoffe, du hast jetzt eine bessere Vorstellung davon, wie unsere Sprache entstanden ist. Und das nächste Mal, wenn jemand "Fernweh" sagt, weißt du vielleicht ein bisschen mehr über die spannende Geschichte dieses Wortes (und der ganzen deutschen Sprache!).