Roissy Charles de Gaulle, oh Roissy... allein der Name lässt schon Bilder im Kopf entstehen. Bilder von riesigen Warteschlangen, verwirrten Touristen und dem leisen, aber bestimmten Gefühl, dass man vielleicht doch lieber mit dem Fahrrad gefahren wäre. Kennen wir das nicht alle?
Mal ehrlich, Roissy ist ein bisschen wie die IKEA unter den Flughäfen. Man weiß, was einen erwartet (oder zumindest ahnt es), man bereitet sich innerlich vor, und trotzdem wird man irgendwie von der Komplexität überwältigt. Es ist ein Labyrinth aus Rolltreppen, Duty-Free-Shops, und Gates, die gefühlt alle den gleichen Namen haben, nur mit einer leicht abgewandelten Nummer hintendran.
Ich erinnere mich, als ich einmal in Roissy umsteigen musste. Ich hatte gefühlt eine Ewigkeit Zeit, aber irgendwie reichte es am Ende nur, um im Laufschritt zum Gate zu hetzen, einen überteuerten Kaffee zu ergattern und dann völlig verschwitzt ins Flugzeug zu fallen. Das Gefühl, als würde man bei "Takeshi's Castle" mitspielen, ist dabei inklusive.
Die Suche nach dem richtigen Gate: Eine Odyssee
Die Beschilderung in Roissy ist... sagen wir mal, "kreativ". Manchmal hat man das Gefühl, sie wurde von einem Künstler entworfen, der sich dachte: "Weniger Information, mehr Interpretation!". Ich habe schon Leute beobachtet, die verzweifelt versucht haben, anhand der kryptischen Symbole herauszufinden, ob sie nun nach Tokio oder Timbuktu fliegen. Es ist ein bisschen wie Geocaching, nur dass der Schatz das richtige Gate und nicht ein blöder Plastikbehälter ist.
Und dann sind da noch die Durchsagen. Man versteht nur Bahnhof, weil sie entweder zu leise, zu laut oder in einer Sprache sind, die man noch nie gehört hat. "Attention... un message... pour le vol... uhm... quelque chose... vers... je ne sais pas...". Am Ende fragt man dann doch lieber einen Mitarbeiter, der meistens genauso ratlos ist wie man selbst.
Duty-Free: Der Tempel der Versuchung
Ach, der Duty-Free-Bereich! Ein Ort, an dem man plötzlich das dringende Bedürfnis verspürt, drei Flaschen Parfüm, eine überteuerte Sonnenbrille und einen Schokoladenkoffer zu kaufen. Obwohl man zu Hause eigentlich genug Parfüm hat, die Sonne sowieso nie scheint und man sich geschworen hat, weniger Schokolade zu essen. Es ist wie eine hypnotische Zone, in der man all seine guten Vorsätze über Bord wirft.
Ich kenne Leute, die haben mehr Geld im Duty-Free gelassen als für ihren Flug. Und dann stehen sie da, mit überfüllten Tüten, und fragen sich, wie sie das Zeug überhaupt ins Handgepäck bekommen sollen. Es ist ein bisschen wie Weihnachten, nur ohne die besinnliche Stimmung und mit dem zusätzlichen Stress, dass man seinen Flug nicht verpassen darf.
Das Essen: Eine kulinarische Herausforderung
Das Essen in Roissy ist... nun ja, Flughafen-Essen. Man bezahlt astronomische Preise für Gerichte, die geschmacklich irgendwo zwischen Pappe und Tiefkühlpizza liegen. Manchmal hat man das Gefühl, die Köche haben ihr Handwerk bei YouTube-Tutorials gelernt.
Ich habe einmal ein Sandwich gegessen, das so trocken war, dass ich es mit einem Glas Wasser runterspülen musste. Das Sandwich hat sich quasi geweigert, meinen Hals zu passieren. Es war ein bisschen wie Wüstentrekking, nur dass die Wüste aus trockenem Brot bestand.
Roissy: Hassliebe pur
Trotz all der Widrigkeiten hat Roissy auch etwas Faszinierendes. Es ist ein Ort des Aufbruchs und der Ankunft, ein Schmelztiegel der Kulturen, ein Ort, an dem sich Geschichten kreuzen. Es ist wie ein verrückter Zirkus, in dem man mittendrin steht und sich fragt, wie man hier eigentlich gelandet ist.
Am Ende ist Roissy eben Roissy. Man liebt es, man hasst es, aber man kommt nicht drumherum. Und wenn man dann endlich im Flugzeug sitzt und Paris unter sich lässt, denkt man sich: "Okay, das war anstrengend, aber ich habe es überlebt. Und beim nächsten Mal nehme ich vielleicht doch lieber den Zug." Vielleicht.
