Okay, lasst uns ehrlich sein. Der Kölner Hauptbahnhof. Er ist... ein Erlebnis. Und nicht immer das, was man sich unter "angenehm" vorstellt, oder? Ich weiß, das ist vielleicht eine unpopuläre Meinung, aber ich sage es trotzdem.
Ein architektonisches Meisterwerk? Na ja...
Von außen betrachtet ist er schon imposant, dieser Klotz direkt am Dom. Aber mal ehrlich: Er könnte auch ein gigantisches, beiges Legobauwerk sein, das jemand versehentlich fallen gelassen hat. Innen ist es dann... anders. Sagen wir mal so: Man spürt die Geschichte. Und den Staub. Und vielleicht noch Reste von irgendwas, das man lieber nicht identifizieren möchte. Ich meine, wann wurde der Bahnhof das letzte Mal wirklich gründlich gereinigt? Vor dem Zweiten Weltkrieg?
Der Dom, direkt daneben, strahlt und funkelt. Der Bahnhof... nun, er ist da. Er erfüllt seinen Zweck. Aber ein Schönheitswettbewerb würde er wahrscheinlich nicht gewinnen.
Das Shopping-Paradies (mit Nervenfaktor)
Der Kölner Hauptbahnhof ist natürlich ein Shopping-Paradies. Von der Apotheke über den Bäcker bis zum Smartphone-Laden findet man alles. Und das ist ja auch praktisch, keine Frage. Aber ist es entspannend? Eher nicht. Die Menschenmassen schieben sich durch die Gänge, jeder mit seinem eigenen Ziel vor Augen. Und wehe dem, der im Weg steht! Da bekommt man schnell mal einen unfreiwilligen Rempler ab.
Und die Geräuschkulisse! Eine Kakophonie aus Durchsagen, quietschenden Rollkoffern, hupenden E-Scootern und dem omnipräsenten "Döner macht schöner"-Ruf. Da ist Entspannung weit entfernt.
Mein Tipp: Kopfhörer mitnehmen. Oder Ohropax. Oder vielleicht einfach nur laut "Ruhe!" schreien. (Aber Achtung, könnte zu unerwünschten Reaktionen führen.)
Die Suche nach Gleis 9 3/4... äh, Gleis 4
Die Beschilderung. Ein ewiges Rätsel. Ich behaupte, selbst erfahrene Reisende verirren sich hier regelmäßig. Wo ist Gleis 4? Und warum muss man dafür gefühlt einmal um den ganzen Bahnhof laufen? Und ist das jetzt Gleis 4a oder 4b? Und was bedeuten diese kryptischen Abkürzungen?
Manchmal habe ich das Gefühl, die Deutsche Bahn hat sich von den Illuminati inspirieren lassen, was die Gestaltung der Wegweiser angeht. Es ist eine Verschwörung! Sie wollen, dass wir uns verirren!
Die kulinarische Vielfalt (oder auch nicht)
Okay, zugegeben: Die Auswahl an Essen ist groß. Von der Currywurst über den Burger bis zur Sushi-Box findet man alles. Aber ist es auch gut? Nun ja, sagen wir mal so: Es stillt den Hunger. Mehr aber auch nicht. Man sollte keine kulinarischen Höhenflüge erwarten. Es ist eben Bahnhofsessen. Praktisch, schnell, und meistens überteuert.
Ich persönlich bevorzuge ja den Bäcker. Ein belegtes Brötchen und ein Kaffee. Klassisch, unspektakulär, aber immerhin weiß man, was man bekommt. Und es ist meistens günstiger als der "Gourmet"-Burger vom Nachbarstand.
Der Treffpunkt der besonderen Art
Der Kölner Hauptbahnhof ist ein Mikrokosmos. Hier trifft sich alles und jeder. Geschäftsleute im Anzug, Touristen mit Rollkoffern, Studenten mit Rucksäcken, Obdachlose mit Einkaufswagen. Und natürlich die unvermeidlichen Tauben, die frech nach Krümeln picken.
Manchmal beobachte ich die Leute und frage mich, was ihre Geschichten sind. Wer sind sie? Wo kommen sie her? Wo wollen sie hin? Der Bahnhof ist wie eine Bühne, auf der sich das Leben abspielt. Und wir sind alle Teil dieser Inszenierung.
Trotz allem: Ein wichtiger Ort
Klar, der Kölner Hauptbahnhof ist chaotisch, laut, und manchmal auch ein bisschen schmuddelig. Aber er ist auch wichtig. Er verbindet Menschen, er bringt uns von A nach B, er ist ein Tor zur Welt. Und er ist ein Stück Köln. Auch wenn ich mir manchmal wünsche, er wäre ein bisschen... schöner. Und sauberer. Und leiser. Aber hey, das ist Köln. Und wir lieben es ja trotzdem, oder?
Also, beim nächsten Mal, wenn ihr durch den Kölner Hauptbahnhof hetzt, nehmt euch einen Moment Zeit. Schaut euch um. Atmet tief durch. Und lächelt. Denn ihr seid Teil dieser verrückten, wunderbaren Geschichte.
