Die Grußformel "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" ist ein fester Bestandteil der formellen deutschen Korrespondenz. Obwohl sie heutzutage weniger häufig verwendet wird als einfachere Varianten wie "Mit freundlichen Grüßen" (MfG), begegnet man ihr weiterhin, insbesondere in offiziellen Schreiben und im Kontakt mit Behörden.
Um die Bedeutung und korrekte Anwendung dieser Grußformel zu verstehen, ist es wichtig, ihre historische Entwicklung, ihre grammatische Struktur und die damit verbundenen Konnotationen zu betrachten.
Herkunft und Bedeutung
Die Wendung "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" ist eine Verkürzung einer längeren, elaborierteren Formel, die im 19. Jahrhundert üblich war. Ursprünglich enthielt sie oft eine Versicherung der ständigen Bereitschaft zu Diensten. Mit der Zeit wurde diese längere Formel jedoch gekürzt und vereinfacht. Der Kern der Aussage besteht darin, dass der Absender in einer freundlichen Gesinnung "verbleibt" – also sich weiterhin in diesem Zustand befindet. Es ist eine höfliche Bekräftigung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber dem Empfänger.
Wörtlich übersetzt bedeutet "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" so viel wie "I remain with kind regards." Es impliziert, dass die zuvor in dem Brief dargelegten Punkte nicht die grundlegende freundliche Haltung des Absenders gegenüber dem Empfänger verändert haben. Es signalisiert Kontinuität und Beständigkeit in der Beziehung.
Grammatikalische Analyse
Die Konstruktion ist relativ einfach. "Ich" ist das Subjekt, "verbleibe" das Verb in der ersten Person Singular Präsens. "Mit freundlichen Grüßen" ist eine adverbiale Bestimmung, die angibt, in welcher Art und Weise der Absender "verbleibt".
Es ist wichtig zu beachten, dass das Verb "verbleiben" in diesem Kontext eine leicht formelle und distanziertere Note hat als beispielsweise das Verb "sein". Es drückt eine gewisse Zurückhaltung aus, die in formellen Situationen angemessen ist. Die Verwendung des Plurals "Grüßen" ist ebenfalls konventionell und verstärkt den Ausdruck des Respekts.
Konnotationen und Anwendung
Während "Mit freundlichen Grüßen" eine allgemeingültige Grußformel ist, die in fast jeder Situation verwendet werden kann, trägt "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" eine etwas formellere und traditionellere Konnotation. Sie wird häufig in der Korrespondenz mit Behörden, Geschäftspartnern, Vorgesetzten oder generell in Situationen verwendet, in denen ein gewisses Maß an Distanz und Respekt gewahrt werden soll.
Allerdings kann die Verwendung von "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" in der heutigen Zeit auch als etwas gestelzt oder übertrieben formell wahrgenommen werden, insbesondere wenn der Ton des Briefes ansonsten eher locker ist. Es ist daher wichtig, den Kontext und das Verhältnis zum Empfänger zu berücksichtigen, bevor man sich für diese Grußformel entscheidet.
In der modernen Geschäftskommunikation wird "Mit freundlichen Grüßen" oft bevorzugt, da es als zeitgemäßer und unkomplizierter gilt. "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" kann jedoch durchaus angemessen sein, wenn es darum geht, einen besonders höflichen und respektvollen Eindruck zu hinterlassen.
Alternativen und Variationen
Es gibt zahlreiche Alternativen und Variationen zu "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen", die je nach Kontext und gewünschter Wirkung eingesetzt werden können:
- Mit freundlichen Grüßen: Die gebräuchlichste und neutralste Formel.
- Freundliche Grüße: Eine etwas kürzere und informellere Variante.
- Mit herzlichen Grüßen: Geeignet für Personen, mit denen man ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.
- Hochachtungsvoll: Eine sehr formelle und distanzierte Grußformel, die heutzutage kaum noch verwendet wird.
- Mit besten Grüßen: Eine etwas persönlichere Variante von "Mit freundlichen Grüßen".
Die Wahl der geeigneten Grußformel hängt letztendlich von der individuellen Situation und der gewünschten Wirkung ab. Es ist ratsam, sich an den Gepflogenheiten des jeweiligen Unternehmens oder der jeweiligen Branche zu orientieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen" eine traditionelle und formelle Grußformel ist, die ihre Wurzeln in der deutschen Korrespondenz des 19. Jahrhunderts hat. Obwohl sie heutzutage weniger häufig verwendet wird als einfachere Varianten, kann sie in bestimmten Situationen durchaus angemessen sein, um einen besonders höflichen und respektvollen Eindruck zu hinterlassen. Bei der Wahl der Grußformel sollte man jedoch stets den Kontext und das Verhältnis zum Empfänger berücksichtigen.