Kennt ihr das? Man rennt zum Arzt, weil der Rücken so zwackt, dass man kaum noch atmen kann, und der Doc sagt: "Tja, das ist wahrscheinlich psychosomatisch." Psychosomatisch! Als ob man sich das aus Spaß einbildet! Mir ist das passiert, als ich versucht habe, ein viel zu schweres Bücherregal alleine die Treppe hochzutragen. (Ja, ich weiß, dumm von mir! *facepalm*) Aber statt 'ner ordentlichen Diagnose und vielleicht 'ner Physiotherapie-Verordnung, wurde ich erstmal gefragt, ob ich denn viel Stress hätte... Ähm, ja, vielleicht, weil ich gerade versucht habe, ein VERDAMMTES BÜCHERREGAL die Treppe hochzubugsieren?!
Diese Erfahrung hat mich zum Nachdenken gebracht. Gibt es wirklich Ärzte, die jede Beschwerde auf die Psyche schieben? Und wenn ja, warum?
Die Sache mit der Psyche ist ja grundsätzlich erstmal nicht verkehrt. Unser Körper und unsere Seele sind nun mal eng miteinander verbunden. Stress, Ängste, Depressionen – all das kann sich durchaus in körperlichen Symptomen äußern. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchweh – die Liste ist lang. Und natürlich gibt es auch Krankheitsbilder, bei denen die Psyche eine maßgebliche Rolle spielt. Aber ist das wirklich immer die Erklärung?
Ich meine, klar, wenn man zum Arzt geht und sagt: "Ich hab' irgendwie so ein komisches Gefühl und fühle mich schlapp", dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man mit dem Hinweis auf Stress und Entspannungstechniken nach Hause geschickt wird. Aber was, wenn man klare, eindeutige Symptome hat? Sollte man dann nicht erstmal richtig untersucht werden?
Ein Freund von mir, nennen wir ihn mal Markus, hatte ständig mit Magenschmerzen zu kämpfen. Er war bei verschiedenen Ärzten, und alle sagten ihm, es sei Stress. Er solle Yoga machen und entspannter leben. Markus ist aber ein ziemlich entspannter Typ! Irgendwann hat er auf eigene Faust einen Termin bei einem Gastroenterologen gemacht, der dann eine bakterielle Infektion festgestellt hat. Antibiotika und weg waren die Schmerzen! Hätte er sich auf die psychosomatische Diagnose verlassen, würde er wahrscheinlich heute noch mit Magenschmerzen rumlaufen.
Warum passiert das? Ich vermute, es gibt verschiedene Gründe. Zum einen ist es natürlich bequem für den Arzt. Eine psychosomatische Diagnose ist schnell gestellt, und man spart sich aufwendige Untersuchungen. Und mal ehrlich, unser Gesundheitssystem ist ja auch nicht gerade dafür bekannt, dass Ärzte endlos Zeit für jeden Patienten haben (traurig, aber wahr!).
Ein anderer Grund könnte sein, dass Ärzte einfach überfordert sind. Die Medizin ist komplex, und es gibt so viele verschiedene Krankheiten und Symptome. Wenn man nicht sofort eine klare Diagnose stellen kann, ist es vielleicht einfacher, die Beschwerden auf die Psyche zu schieben. (Keine Wertung, nur eine Vermutung!)
Und dann gibt es da natürlich auch noch den Placebo-Effekt. Wenn man dem Patienten sagt, dass seine Beschwerden psychosomatisch bedingt sind und er sich entspannen soll, kann es tatsächlich sein, dass es ihm besser geht. Der Glaube kann Berge versetzen, sagt man ja. Aber ist das wirklich eine dauerhafte Lösung? Sollte man nicht lieber die Ursache der Beschwerden finden und behandeln?
Was können wir also tun, wenn wir das Gefühl haben, dass unser Arzt alles auf die Psyche schiebt? Erstens: Nicht alles gefallen lassen! Stell Fragen! Frag nach, warum der Arzt diese Diagnose stellt und welche anderen Möglichkeiten es noch gibt. Zweitens: Hol dir eine zweite Meinung! Es schadet nie, einen anderen Arzt zu konsultieren und seine Sicht der Dinge zu hören. Und drittens: Vertraue auf dein Bauchgefühl! Du kennst deinen Körper am besten. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann lass nicht locker, bis du eine zufriedenstellende Antwort gefunden hast.
Letztendlich geht es darum, dass wir als Patienten mündig sind und uns nicht einfach mit der erstbesten Diagnose zufrieden geben. Wir müssen uns informieren, hinterfragen und für unsere Gesundheit einstehen. Denn nur so können wir sicherstellen, dass wir die bestmögliche Behandlung bekommen – egal ob die Ursache unserer Beschwerden nun im Körper oder in der Seele liegt.
Und falls der Arzt mal wieder mit "psychosomatisch" kommt, dann frag ihn doch einfach mal, ob er schon ans Bücherregal-Hochtragen gedacht hat! 😉