Albert Schweitzer, der Name klingt nach Weisheit, nach tiefgründigem Nachdenken und... ehrlich gesagt, ein bisschen nach Sonntagsrede. Aber halt! Bevor wir ihn in die Schublade "Philosoph der alten Schule" stecken, lasst uns mal einen seiner berühmtesten Sätze unter die Lupe nehmen: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Was zum...? Leben, das leben will?
Klingt erstmal kompliziert, oder? Aber keine Sorge, wir brechen das mal runter. Stell dir vor, du bist ein Kaktus. Ein ganz normaler, stacheliger Kaktus, der einfach nur in der Sonne stehen und... naja, eben kaktusmäßig leben will. Und dann kommt jemand und will dich in ein Aquarium pflanzen. Würdest du das gut finden? Eher nicht, oder? Denn du bist Leben (Kaktus-Leben!), das leben will, und das heisst für dich: Sonne, Sand und vielleicht ab und zu ein bisschen Wasser. Nicht Fischfutter und Blubberblasen!
Das Prinzip Kaktus: Für alle Lebenslagen
Schweitzers Satz ist im Grunde das Prinzip Kaktus, nur eben auf's ganze Universum hochgerechnet. Es geht darum, dass alles Lebendige – von der Ameise bis zum Blauwal, vom Grashalm bis zum Greis – einen inneren Drang hat zu existieren, zu wachsen, sich zu entfalten. Und wir, als Teil dieses grossen, lebendigen Ganzen, sind eben auch "Leben, das leben will." Heisst das, wir dürfen alles tun, was wir wollen? Ähm, nicht ganz. Aber dazu später mehr.
"Inmitten von Leben, das leben will" – Die Sache mit den Anderen
Hier kommt der Knackpunkt. Wir sind nicht allein auf der Welt. (Schockierend, ich weiss!). Wir leben "inmitten von Leben, das leben will." Das bedeutet, dass unsere Bedürfnisse und unser Lebensdrang nicht die einzigen sind, die zählen. Der Kaktus will leben, aber die Ameise, die unter ihm Schutz sucht, auch. Der Löwe will fressen, aber die Gazelle will eben *nicht* gefressen werden. Das Leben ist ein riesiges, kompliziertes Wechselspiel aus Geben und Nehmen, aus Fressen und Gefressen werden, aus Kaktus sein und Ameisen beherbergen.
Denkt mal an folgende Situation: Ihr seid auf einer Party, es gibt nur noch ein Stück Pizza. Euer Magen knurrt, ihr *wollt* diese Pizza! Aber da steht auch noch euer bester Freund, der genauso hungrig ist. Was macht ihr? Steckt ihr ihm die Pizza vor der Nase weg und grunzt zufrieden? Oder teilt ihr sie brüderlich? (Im Idealfall teilt man natürlich! Schweitzer wäre stolz!).
Ehrfurcht vor dem Leben – Nicht nur was für Sonntagsreden
Schweitzer nannte das Ganze "Ehrfurcht vor dem Leben". Das bedeutet, dass wir uns bewusst machen, dass jedes Lebewesen wertvoll ist und respektiert werden sollte. Und damit meine ich nicht nur süsse Kätzchen und knuffige Pandas. Auch Spinnen, Mücken und sogar der nervige Nachbar (naja, vielleicht mit Abstrichen) haben ein Recht zu existieren und ihr Leben zu leben. Das heisst jetzt nicht, dass wir uns von Mücken aussaugen lassen oder dem Nachbarn die Hecke ins Wohnzimmer wachsen lassen müssen. Aber es heisst, dass wir uns bewusst sein sollten, wie unsere Handlungen andere Lebewesen beeinflussen.
Stellt euch vor, ihr schlendert durch den Wald und seht einen Ameisenhaufen. Tretet ihr einfach drauf? Oder macht ihr einen Bogen drumherum? Eben! Wir können die Welt nicht retten, indem wir jeden Tag perfekt leben. Aber wir können anfangen, kleine, bewusste Entscheidungen zu treffen, die das Leben anderer respektieren. Und vielleicht, ganz vielleicht, macht das unsere Welt ein bisschen besser – und unser eigenes Leben ein bisschen erfüllter.
Also, was lernen wir daraus?
Albert Schweitzer war vielleicht ein bisschen hochtrabend formuliert, aber im Kern hatte er Recht. Wir sind Teil eines grossen, lebendigen Netzes, und unser Handeln hat Auswirkungen auf alle anderen. Also lasst uns versuchen, Leben zu leben, das leben will, aber auch das Leben anderer respektiert. Und wenn ihr das nächste Mal ein Stück Pizza seht, denkt an den Kaktus, die Ameise und Albert Schweitzer. (Und teilt!)
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will." – Albert Schweitzer