Okay, Leute, mal ehrlich. Wir müssen reden. Und zwar über Yves Saint Laurent Mon Paris. Ja, genau, das rosafarbene Zeug, das gefühlt jede dritte Frau trägt. Ich weiß, ich weiß, es ist ein Klassiker. Ein Bestseller. Ein Duft, der dich angeblich in die Stadt der Liebe entführt.
Aber haltet mal kurz inne. Bevor ihr mir jetzt virtuelle Tomaten entgegenwerft, hört mir zu. Ich hab' da so eine... sagen wir mal... unpopuläre Meinung zu diesem Duft. Und ich wette, einige von euch denken heimlich genauso.
Die rosarote Brille der Erwartung
Mon Paris. Der Name klingt nach Baguette, Amour und Audrey Hepburn. Nach romantischen Spaziergängen an der Seine, Sonnenuntergängen vor dem Eiffelturm und heimlichen Küssen in kleinen Cafés. Die Realität? Nun ja...
Ich will ja nicht unken, aber riecht Mon Paris wirklich nach Paris? Oder riecht es eher nach... Erdbeermarmelade mit Patchouli? Nicht falsch verstehen, ich mag Erdbeermarmelade. Und Patchouli kann auch cool sein. Aber die Kombination? Für mich riecht es eher nach einem Teenager-Mädchen, das versucht, erwachsen zu wirken, indem es sich heimlich Papas Aftershave stibitzt.
Und diese Schleife! Diese riesige, schwarze Schleife um den Flakon! Sie soll vermutlich sophisticated und elegant wirken. Aber für mich erinnert sie eher an eine überdimensionierte Fliege auf einem viel zu kleinen Hund.
Die Duft-Wolke des Missverständnisses
Ich gestehe: Ich habe Mon Paris selbst eine Zeit lang getragen. Ja, ich war dem Hype erlegen. Ich wollte auch so riechen wie all die anderen Influencer und Fashionistas. Ich wollte auch diese imaginäre Pariserin sein, die mühelos chic und unglaublich begehrenswert ist.
Aber dann passierte es. Ich saß im Kino, hinter einer Frau, die Mon Paris offenbar im Litermaßstab aufgetragen hatte. Die Duftwolke war so dicht, dass ich fast einen Erstickungsanfall bekam. Und in diesem Moment wurde mir klar: Mon Paris ist nicht für mich. Es ist zu süß. Zu aufdringlich. Zu... überall.
Und das ist mein Problem mit diesem Duft. Er ist so omnipräsent! Man riecht ihn im Supermarkt, im Bus, im Büro. Er ist wie das musikalische Äquivalent zu "Last Christmas" - man kann ihm einfach nicht entkommen.
Das Dilemma des Duftes
Versteht mich nicht falsch. Ich will niemandem seinen Lieblingsduft madig machen. Wenn ihr Mon Paris liebt, dann tragt ihn. Fühlt euch wie die Königin von Paris (oder zumindest von eurem lokalen Stadtteil). Aber vielleicht... vielleicht könntet ihr ihn ein bisschen sparsamer auftragen? Zum Wohle aller. Und vielleicht... nur vielleicht... gibt es da draußen noch andere Düfte, die es wert sind, entdeckt zu werden?
Ich weiß, das ist eine gewagte Aussage. Aber ich bin bereit, mich der virtuellen Steinigung zu stellen. Ich bin bereit, für meine unpopuläre Meinung einzustehen. Denn ich glaube, dass es in der Welt der Düfte noch so viel mehr zu entdecken gibt als Mon Paris. Düfte, die subtiler sind. Düfte, die individueller sind. Düfte, die nicht nach Erdbeermarmelade mit Patchouli riechen.
Also, was meint ihr? Bin ich die Einzige, die so denkt? Oder gibt es da draußen noch andere heimliche Mon Paris-Skeptiker?
Vielleicht sollten wir einen Club gründen. Den "Verein der Mon Paris-Überdrüssigen". Wir treffen uns dann heimlich in kleinen Cafés (in denen es hoffentlich nicht nach Mon Paris riecht) und tauschen uns über unsere Lieblingsdüfte aus. Düfte, die uns wirklich in eine andere Welt entführen. Düfte, die uns wirklich das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein. Ohne uns in eine rosarote Duftwolke zu hüllen, die jeden um uns herum in die Flucht schlägt.
Und falls ihr euch jetzt fragt, welchen Duft ich stattdessen trage: Das ist ein Geheimnis. Aber ich kann euch so viel verraten: Er riecht nicht nach Erdbeermarmelade. Und er hat keine riesige Schleife.
"Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und es ist nicht alles Paris, was nach Mon Paris riecht."