Ich saß neulich mit meinem Neffen am Küchentisch, und er fragte mich aus heiterem Himmel: "Onkel, wie viele Menschen haben eigentlich jemals auf der Erde gelebt?" Ich musste erstmal schlucken. Das ist ja keine Frage, die man mal eben aus dem Ärmel schüttelt, oder? Ich meine, wir wissen ja nicht mal genau, wie viele *jetzt* leben, geschweige denn in der Vergangenheit! Aber seine Frage hat mich nicht mehr losgelassen. Und so bin ich in die Tiefen der Bevölkerungsgeschichte abgetaucht. Bereit für eine kleine Zeitreise?
Die Frage, wie viele Menschen jemals auf der Erde gelebt haben, ist nämlich gar nicht so einfach zu beantworten, wie man vielleicht denkt. Es ist keine exakte Wissenschaft, eher eine gut informierte Schätzung. Denn um das herauszufinden, muss man einige Annahmen treffen. Viele Annahmen.
Das große Rätsel der Vergangenheit
Das Hauptproblem ist, dass wir keine lückenlosen Aufzeichnungen über die Weltbevölkerung haben, besonders nicht für die Zeit vor der modernen Statistik. Stell dir vor, du versuchst, einen Kuchen zu backen, aber dir fehlen die Hälfte der Zutaten. Ungefähr so ist das.
Wir müssen also raten, basierend auf archäologischen Funden, historischen Dokumenten und Modellen des Bevölkerungswachstums. Das bedeutet auch, dass verschiedene Wissenschaftler zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Aber keine Panik, die Schätzungen liegen meistens in einem ähnlichen Bereich. Puh!
Die Schätzungen: Eine Zahl, die den Verstand sprengt
Die meisten Demografen und Historiker sind sich einig, dass die Menschheit etwa 50.000 Jahre alt ist – zumindest in ihrer modernen Form, als *Homo sapiens*. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Die Schätzungen, wie viele Menschen in diesen 50.000 Jahren gelebt haben, liegen zwischen 80 und 120 Milliarden.
Hundertzwanzig Milliarden! Das ist eine unfassbar hohe Zahl. Wenn man bedenkt, dass aktuell "nur" etwa 8 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wird das Ausmaß erst richtig deutlich. Das bedeutet, dass etwa 94% aller Menschen, die jemals gelebt haben, bereits gestorben sind. Denk mal darüber nach! (Ich weiß, ein bisschen morbid, aber auch irgendwie faszinierend, oder?)
Warum ist das so schwer zu berechnen?
Es gibt mehrere Faktoren, die die Schätzung erschweren:
- Geburtenrate: Wir wissen nicht genau, wie hoch die Geburtenrate in der Vergangenheit war. Sie variierte stark je nach Region, Lebensstandard und medizinischer Versorgung.
- Lebenserwartung: Die Lebenserwartung in der Vergangenheit war viel niedriger als heute. Krankheiten, Kriege und Hungersnöte forderten ihren Tribut.
- Datenlücken: Es gibt einfach keine zuverlässigen Bevölkerungsdaten für die meisten Epochen der Menschheitsgeschichte. Wir sind auf Schätzungen und Annahmen angewiesen.
Es ist also ein bisschen wie ein Puzzle mit vielen fehlenden Teilen. Aber trotzdem können wir uns ein grobes Bild machen. Und das ist doch schon mal was!
Und was bedeutet das alles?
Abgesehen davon, dass es eine beeindruckende Zahl ist, zeigt uns diese Schätzung auch, wie relativ kurz unser Leben im großen Ganzen ist. Und wie privilegiert wir in der heutigen Zeit sind, mit einer viel höheren Lebenserwartung und einem besseren Lebensstandard als die meisten Menschen, die vor uns gelebt haben.
Außerdem macht es einem bewusst, wie wichtig es ist, unsere Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu leben. Denn die Erde ist begrenzt, und wir sind immer mehr Menschen, die sich ihren Platz teilen müssen. Ein Gedanke, der einen schon etwas demütig macht, oder?
Also, das nächste Mal, wenn dich jemand fragt, wie viele Menschen jemals auf der Erde gelebt haben, kannst du mit einer Zahl zwischen 80 und 120 Milliarden prahlen. Und du kannst ihm oder ihr erklären, warum das so schwer zu beantworten ist. Du wirst der Star jeder Party sein! (Vielleicht… zumindest für die Nerds unter uns.)
Und mein Neffe? Der war beeindruckt. Und das ist ja auch schon was wert.
