Hast du dich jemals auf einem Parkplatz wie ein Formel-1-Fahrer gefühlt? Okay, vielleicht nicht ganz wie ein Formel-1-Fahrer, aber zumindest ein bisschen zügiger, als du vielleicht solltest? Wir alle kennen das Gefühl. Du bist spät dran, der Parkplatz ist voll, und du versuchst, diese eine, scheinbar magische, freie Parklücke zu ergattern, bevor jemand anderes es tut. Aber wie schnell darf man eigentlich auf einem Parkplatz fahren?
Das Mysterium der Parkplatzgeschwindigkeit
Die Antwort ist überraschend unspektakulär: Es gibt keine feste, gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit für Parkplätze in Deutschland. Verrückt, oder? Keine Schilder, keine Blitzer, keine bösen Bußgelder für "Geschwindigkeitsüberschreitungen" im Supermarkt-Parking. Das bedeutet aber nicht, dass Anarchie herrscht und du mit 80 km/h zwischen Einkaufswagen und gestressten Eltern hindurchrasen darfst. Ganz im Gegenteil!
Stattdessen gilt auf Parkplätzen die Straßenverkehrsordnung (StVO) und das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Und das ist, ehrlich gesagt, eine viel bessere Regelung, als eine feste Zahl. Stell dir vor, du müsstest mit 30 km/h über einen vereisten Parkplatz schlingern. Wäre das wirklich sicherer?
Schrittgeschwindigkeit ist Trumpf
Was bedeutet das in der Praxis? Im Grunde: Schrittgeschwindigkeit. Ja, genau das: So langsam, dass du jederzeit anhalten kannst, wenn ein kleines Kind plötzlich hinter einem Auto hervorläuft, ein Rentner seinen Einkaufswagen nicht mehr unter Kontrolle hat oder ein anderer Autofahrer rücksichtslos ausparkt. Denk an eine sehr langsame, kontrollierte Prozession. Stell dir vor, du balancierst eine Tasse Kaffee auf dem Armaturenbrett – und willst sie auf keinen Fall verschütten. Das ist ungefähr die Geschwindigkeit, die du anpeilen solltest.
"Schrittgeschwindigkeit" ist natürlich dehnbar. Es bedeutet nicht unbedingt 7 km/h (obwohl das eine gute Faustregel ist). Es bedeutet, dass du deine Geschwindigkeit den Umständen anpasst. Ist der Parkplatz leer und übersichtlich, kannst du vielleicht etwas schneller fahren. Ist er voll, unübersichtlich und wimmelt es von Fußgängern, solltest du extrem langsam fahren.
Die unsichtbaren Parkplatz-Polizisten
Auch wenn es keine Blitzer gibt, gibt es auf Parkplätzen doch so etwas wie unsichtbare "Polizisten": Dein Gewissen und die anderen Verkehrsteilnehmer. Glaub mir, wenn du wie ein Irrer über den Parkplatz bretterst, wirst du es an den bösen Blicken, den hupenden Autos und vielleicht sogar an einer unfreundlichen Bemerkung eines Passanten merken. Und mal ehrlich, wer will schon als der "Parkplatz-Rambo" bekannt sein?
Es geht aber nicht nur um Moral. Wenn du auf einem Parkplatz einen Unfall verursachst, weil du zu schnell warst, bist du in der Regel schuldig, auch wenn du "nur" Schrittgeschwindigkeit gefahren bist. Die Gerichte argumentieren oft, dass du deine Geschwindigkeit den besonderen Umständen auf einem Parkplatz (Fußgänger, spielende Kinder, unübersichtliche Situationen) nicht angemessen angepasst hast. Das kann teuer werden!
Die Helden des Parkplatzes
Also, sei ein Held! Sei der Autofahrer, der langsam und aufmerksam fährt, der Fußgängern den Vortritt lässt und der einfach ein bisschen Rücksicht nimmt. Sei derjenige, der dafür sorgt, dass der Parkplatz nicht zum gefährlichsten Ort der Stadt wird. Und wer weiß, vielleicht wirst du sogar mit einem freundlichen Lächeln oder einem anerkennenden Nicken belohnt. Oder, noch besser, mit einer perfekten Parklücke direkt vor dem Eingang!
Denk beim nächsten Mal daran, wenn du auf einen Parkplatz fährst: Es ist kein Wettrennen, es ist ein Gemeinschaftsprojekt. Und das Ziel ist nicht, als Erster anzukommen, sondern sicher. Also, runter vom Gas, Augen auf und genieße die (langsame) Fahrt!
Und vielleicht, nur vielleicht, entdeckst du dabei ja sogar die Schönheit des langsamen Fahrens. Wer weiß, vielleicht ist es ja der erste Schritt zur inneren Ruhe und Gelassenheit. Oder zumindest ein Schritt weniger in Richtung Beule am Auto.