Okay, Schönefeld. Das war mal. Aber Moment mal, da war doch was... Mittelstraße 10! Klingelt da was? Richtig, das Parkhaus! Zugegeben, "Parkhaus" klingt jetzt nicht unbedingt nach dem Stoff, aus dem Legenden gestrickt sind. Aber glaubt mir, hinter dieser unscheinbaren Adresse verbirgt sich eine kleine, feine Geschichte.
Der letzte Parkplatz vor dem Abflug (oder: Die Odyssee des Urlaubsreifens)
Erinnern wir uns: Der Stress kurz vor dem Urlaub. Koffer zu schwer, Reisepässe gesucht, Kinder quengeln. Und dann noch die Parkplatzsuche! Wer schon mal versucht hat, in der Nähe eines Flughafens einen freien Platz zu finden, weiß, dass das einer sportlichen Höchstleistung gleichkommt. Mittelstraße 10 war da oft die letzte Bastion, die Oase in der Parkplatz-Wüste. "Endlich!" dachte man, während man das Auto mit einem Seufzer der Erleichterung abstellte. Der Urlaub konnte beginnen! (Vorausgesetzt, man hatte den Autoschlüssel nicht in der Tiefgarage verloren…).
Ich erinnere mich an einen Bekannten, nennen wir ihn mal Klaus-Dieter, der seine Urlaubsreise nach Mallorca fast verpasst hätte. Er hatte nämlich im Eifer des Gefechts sein Auto nicht nur in Mittelstraße 10 geparkt, sondern auch noch komplett vergessen, wo genau. Stunden später, nachdem er halb Schönefeld abgesucht hatte, fand er sein Gefährt, versteckt hinter einem riesigen Stapel Gepäckwagen. Der Flug war gerettet, der Urlaub begann mit einem unvergesslichen (und leicht peinlichen) Erlebnis.
Mehr als nur Asphalt und Beton
Was macht ein Parkhaus eigentlich aus? Ist es nur die graue Tristesse von Asphalt und Beton? Nicht, wenn man genauer hinsieht! Mittelstraße 10 war ein Treffpunkt, ein Ort der Begegnung. Hier trafen gestresste Geschäftsleute auf aufgeregte Familien, müde Reisende auf aufgeregte Urlauber. Man half sich gegenseitig, gab Tipps und teilte Erfahrungen. "Wo geht's zum Check-in?" "Gibt es hier einen Gepäckservice?" "Kann ich hier noch schnell einen Kaffee trinken?" Fragen über Fragen, und meistens gab es jemanden, der eine Antwort wusste.
Ich habe dort mal einen jungen Mann getroffen, der kurz vor seinem Auslandssemester stand. Er war sichtlich nervös, aber auch voller Vorfreude. Wir kamen ins Gespräch, und er erzählte mir von seinen Plänen, seinen Ängsten und seinen Träumen. Als ich ihm viel Glück wünschte und mich verabschiedete, spürte ich eine seltsame Verbundenheit. Mittelstraße 10, ein Ort, der Menschen zusammenbringt. Wer hätte das gedacht?
Die Zukunft des Parkens (und die Erinnerung an Mittelstraße 10)
Mit dem BER hat sich vieles verändert. Schönefeld ist Geschichte, und damit auch die tägliche Hektik rund um Mittelstraße 10. Aber die Erinnerungen bleiben. Erinnerungen an die letzte Parkmöglichkeit vor dem Abflug, an die kleinen Dramen und die unerwarteten Begegnungen. Erinnerungen an einen Ort, der mehr war als nur ein Parkhaus.
Vielleicht steht dort heute ein neues Gebäude, vielleicht ist die Fläche auch einfach nur leer. Aber wenn ich an Schönefeld denke, dann denke ich auch an Mittelstraße 10. An den Duft von Abgasen und Sonnencreme, an das Rollen der Koffer und das Lachen der Kinder. An einen Ort, der auf seine eigene, unscheinbare Art und Weise ein Teil unserer Reisegeschichte geworden ist.
Und wer weiß, vielleicht treffe ich Klaus-Dieter irgendwann mal wieder. Vielleicht erzählen wir dann gemeinsam von seinen chaotischen Parkversuchen in Mittelstraße 10 und lachen darüber. Denn eins ist sicher: Solche Geschichten vergisst man nicht so schnell.
"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon." - Augustinus Aurelius. Und wer in Mittelstraße 10 parkt, lernt eine ganz besondere Seite kennen.
Also, haltet die Ohren steif und die Autoschlüssel griffbereit! Denn das nächste Abenteuer wartet schon. Und wer weiß, vielleicht findet ihr ja auch einen ungewöhnlichen Ort, der eure Reise unvergesslich macht.