Parken am Flughafen Tegel: Eine Ode an den gepflegten Chaos
Tegel, ach Tegel! Er ist ja nun Geschichte, aber die Erinnerungen... die bleiben. Und ganz ehrlich, wer erinnert sich nicht an die Parkplatzsituation? Es war, sagen wir mal, einzigartig. Ein bisschen wie ein großes, freilaufendes Tetris-Spiel, nur dass die Steine keine Blöcke, sondern Autos waren. Autos in allen Größen, Formen und Farben, geparkt in Winkeln, die selbst ein Matheprofessor nicht hätte erklären können.
Ich erinnere mich an einen Urlaub nach Mallorca. Voller Vorfreude stiegen wir aus dem Taxi, bereit, in die Sonne zu fliegen. Nur, wo war jetzt der Parkplatz? Nach einer halben Stunde Irrfahrt, bewaffnet mit Koffern und schweißnassen Hemden, fanden wir ihn schließlich. Eingequetscht zwischen einem Kleinwagen und einem Transporter, dessen Fahrer offensichtlich die Parklinien als bloße Dekoration betrachtete. "Das ist doch Kunst!", sagte mein Mann, sichtlich genervt, aber mit einem Augenzwinkern. Er hatte Recht, in gewisser Weise. Es war die Kunst des kreativen Parkens, die Tegel so besonders machte.
Es gab immer diese eine Person, die es wagte, direkt vor dem Eingang zu parken, mit Warnblinkanlage, natürlich. Nur kurz! Um jemanden abzusetzen, versteht sich. Diese Person war immer der Held und der Schurke zugleich. Held, weil sie den Stau noch weiter verkomplizierte, aber Schurke, weil... nun ja, weil sie den Stau noch weiter verkomplizierte. Es war ein kleines Mikrodrama, das sich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute abspielte.
Und dann waren da noch die Parkplatzwächter. Diese stillen Beobachter des Chaos, die mit stoischer Ruhe versuchten, Ordnung in das unordentliche Treiben zu bringen. Ich habe mich immer gefragt, was sie dachten, wenn sie die verzweifelten Gesichter der Reisenden sahen, die um ihr Auto kreisten wie Geier um eine Beute. Vermutlich dachten sie: "Willkommen in Tegel!"
Es gab auch die Momente der Solidarität. Wenn man sah, dass jemand verzweifelt versuchte, in eine winzige Lücke zu manövrieren, bot man seine Hilfe an. "Komm, bisschen weiter rechts! Ja, super! Noch ein bisschen! Stopp!" Ein gemeinsames Seufzen der Erleichterung, wenn das Auto endlich parkte. Ein kurzer Blick, ein dankendes Nicken. Eine kleine zwischenmenschliche Begegnung im großen Parkplatz-Chaos.
Ich erinnere mich an eine alte Dame, die ihren Rollator am Parkplatz vergessen hatte. Wir halfen ihr, ihn zum Terminal zu bringen. Sie erzählte uns von ihren Enkelkindern in Spanien und von ihrer Flugangst. Es war ein kurzer, aber herzlicher Moment. Und plötzlich war das Parkplatz-Chaos nur noch eine Randnotiz in ihrer Geschichte.
Die Parkplätze in Tegel waren nicht nur ein Ort, um Autos abzustellen. Sie waren ein Spiegelbild der Stadt selbst. Ein bisschen chaotisch, ein bisschen improvisiert, aber immer mit einem Augenzwinkern. Ein Ort, an dem man Menschen traf, Geschichten erlebte und sich über die Absurditäten des Lebens amüsieren konnte.
Vielleicht vermisst niemand wirklich das Parken am Flughafen Tegel. Aber ich wette, jeder, der dort jemals geparkt hat, hat eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über den gepflegten Chaos, die menschliche Interaktion und die kleinen Momente, die das Leben ausmachen. Und wer weiß, vielleicht treffen wir uns eines Tages auf einem anderen chaotischen Parkplatz wieder und lachen gemeinsam über die Tegel-Erinnerungen.
Ein Freund sagte mal: "Tegel war wie eine liebevolle Ohrfeige der Effizienz." Ich denke, er hatte Recht. Es war nicht perfekt, aber es war... es war Tegel. Und das ist genug.
"Der Flughafen Tegel war einfach einzigartig, auch das Parken war ein Abenteuer für sich!" - Zitat eines ehemaligen Tegel-Besuchers.