Schönefeld, der Flughafen, der irgendwie nie so richtig fertig wurde. Aber hey, immerhin gab's Parkplätze. Und ratet mal, wer sich da besonders wohlfühlte? Die Motorradfahrer! Ja, genau, die Typen (und natürlich auch die Mädels!) in Lederkluft, die mit ihren glänzenden Maschinen ankamen, bereit, in die Lüfte zu steigen – oder eben jemand anderen abzufertigen, der in die Lüfte stieg.
Ich erinnere mich an einen Freund, nennen wir ihn mal Günther. Günther, ein eingefleischter Biker, schwor auf das Motorradparken in Schönefeld. "Weißt du," sagte er mal, während er genüsslich an seiner Zigarette zog (ja, das war noch erlaubt damals vor dem Terminal!), "mit dem Auto? Eine Katastrophe! Stau, Parkplatzsuche, horrende Gebühren. Aber mit dem Motorrad? Ein Traum!"
Und er hatte recht. Da stand sie dann, die kleine, oft übersehene Ecke, reserviert für die Zweiradhelden. Ein paar schnöde Schilder wiesen den Weg, aber das war's auch schon. Kein Schickimicki, kein übertriebener Service. Einfach nur Asphalt und die Freiheit, sein Bike abzustellen und abzugehen. Und das Beste: Es war oft, sagen wir mal, "kreativ" interpretiert, wie viele Motorräder denn nun auf einen Parkplatz passten. Hauptsache, keiner stand im Weg!
Man stelle sich vor: Eine Gruppe von Bikern, die sich gegenseitig helfen, ihre Maschinen so zu positionieren, dass sie alle Platz haben. Ein stilles Einverständnis, eine kleine Biker-Community, die sich für die kurze Zeit am Flughafen formierte. Ein bisschen so wie die Pinguine in der Antarktis, die sich eng aneinander kuscheln, um warm zu bleiben. Nur dass es hier um Chrom, Leder und Benzingeruch ging.
Die Legenden des Motorradparkens
Es gab auch Legenden, die sich um das Motorradparken in Schönefeld rankten. Da war zum Beispiel die Geschichte von Helga, der resoluten Rentnerin, die angeblich jedes Mal, wenn sie ihren Enkel am Flughafen abholte, mit ihrer alten BMW ankam und den Parkplatz kurzerhand zur mobilen Kaffeetafel umfunktionierte. Klapptisch raus, Thermoskanne auf, und schon wurden die anderen Biker auf einen Plausch und ein Stück Kuchen eingeladen. Ob das wirklich stimmte? Wer weiß. Aber es klang einfach zu gut, um nicht wahr zu sein.
Und dann war da noch der Mythos von dem verlassenen Helm, der seit Jahren auf einem der Parkplätze stand. Angeblich hatte ihn ein Pilot dort vergessen, kurz bevor er zu seinem letzten Flug aufbrach. Eine tragische Geschichte, natürlich. Aber auch ein Mahnmal für alle, die ihre Leidenschaft für das Motorradfahren teilten.
Sicher, das Motorradparken in Schönefeld war kein luxuriöses Erlebnis. Aber es war authentisch. Es war ehrlich. Und es hatte seinen ganz eigenen Charme. Es war ein Ort, an dem man sich frei fühlte, bevor man in den engen Sitz eines Flugzeugs gezwängt wurde. Ein Ort, an dem man noch einmal tief durchatmen und den Fahrtwind spüren konnte, bevor es hoch hinaus ging.
Ein Abschied mit Wehmut
Mit der Schließung von Schönefeld und dem Umzug zum BER ist auch ein Stück dieser Freiheit verschwunden. Das neue Motorradparken am BER ist sicherlich moderner, vielleicht auch praktischer. Aber es fehlt ihm etwas. Es fehlt ihm die Seele, die das alte Schönefeld ausmachte. Es fehlt die improvisierte Gemütlichkeit, die spontanen Begegnungen, die kleinen Geschichten, die sich dort abspielten.
Also, haltet die Erinnerung an das Motorradparken in Schönefeld in Ehren. Denkt an Günther, an Helga und an den vergessenen Helm. Und wer weiß, vielleicht findet sich ja auch am BER irgendwann wieder so ein kleines, verstecktes Paradies für Biker. Ein Ort, an dem die Freiheit noch spürbar ist, bevor der Flieger abhebt.
Bis dahin bleibt uns nur die Erinnerung und das Gefühl, dass wir Teil einer kleinen, eingeschworenen Gemeinschaft waren. Einer Gemeinschaft, die das Motorradfahren liebte und die das Motorradparken in Schönefeld zu etwas Besonderem gemacht hat. Und das ist doch schon mal was, oder?
Ein Hoch auf die Freiheit auf zwei Rädern! Und ein dreifaches "Hui!" für das Motorradparken in Schönefeld!