Wer schon mal am Liverpool John Lennon Airport war, kennt ihn wahrscheinlich: den mehrstöckigen Parkplatz. Klingt erstmal nicht besonders aufregend, oder? Aber dieser Parkplatz hat mehr zu bieten, als man denkt. Er ist wie ein stiller Beobachter, der so manche Geschichte miterlebt.
Ein Labyrinth aus Beton und Hoffnungen
Stellen Sie sich vor: Sie rasen mit dem Auto durch die Gänge, auf der Suche nach der perfekten Lücke. Der Stress vor dem Flug steigt, jeder will der Erste sein. Dann endlich, eine Lücke! Manövrieren, einparken, und raus zum Check-in. Der Parkplatz wird zum Schauplatz eines kleinen Wettrennens, eines Kampfes gegen die Uhr. Aber er ist auch der Ort, wo die Reise beginnt. Die Aufregung, die Vorfreude, die Koffer voller Träume – all das findet hier seinen Anfang.
Und wenn man zurückkommt? Dann ist der Parkplatz das Tor zur Realität. Die Urlaubsbräune verblasst schon ein bisschen, die Koffer sind voller schmutziger Wäsche und Souvenirs. Die Suche nach dem Auto wird zur kleinen Odyssee, besonders wenn man sich nicht gemerkt hat, auf welcher Ebene man geparkt hat. "War es Ebene B oder C? War es in der Nähe des Aufzugs?" Man irrt umher, drückt panisch auf den Schlüssel, in der Hoffnung, das vertraute Piepen zu hören. Manchmal findet man das Auto erst nach einer gefühlten Ewigkeit. Aber auch das gehört dazu, oder?
Ich habe mal gehört, jemand hat sein Auto tagelang gesucht. Er hatte den Flug verpasst und war so durcheinander, dass er sich einfach nicht erinnern konnte, wo er geparkt hatte. Die Geschichte ging unter den Mitarbeitern des Flughafens umher. Sie erzählten sie sich mit einem Augenzwinkern, aber auch mit Mitgefühl. Schließlich kann das jedem passieren, der im Reisestress ist.
Mehr als nur Parkplätze
Der Liverpool Airport Multi Storey Car Park ist aber mehr als nur ein Ort zum Parken. Er ist ein Ort der Begegnung. Man sieht Menschen, die sich freudig in die Arme fallen, die sich nach langer Zeit wiedersehen. Man sieht Familien, die in den Urlaub aufbrechen, Kinder, die aufgeregt herumhüpfen. Und man sieht Menschen, die traurig Abschied nehmen, die sich lange in die Augen schauen, bevor sie sich trennen.
Er ist auch ein Ort der kleinen Pannen und Missgeschicke. Da ist der vergessene Autoschlüssel, der in der Eile im Zündschloss stecken gelassen wird. Da ist das leere Handy, mit dem man nicht mehr bezahlen kann. Da ist der platte Reifen, der den Start in den Urlaub so richtig vermiest. Aber auch in solchen Situationen zeigt sich die Menschlichkeit. Fremde helfen einander, bieten Starthilfe, leihen ein Ladekabel. Der Parkplatz wird zum Schauplatz kleiner Akte der Nächstenliebe.
Ein Betonriese mit Herz
Man könnte den Parkplatz als einen kalten, unpersönlichen Ort sehen. Aber wenn man genauer hinschaut, entdeckt man die kleinen Details, die ihn menschlicher machen. Die bunten Graffiti an den Wänden, die von Künstlern gestaltet wurden. Die kleinen Pflanzen, die in den Ecken wachsen. Und die freundlichen Mitarbeiter, die immer ein offenes Ohr haben und versuchen, zu helfen, wo sie können.
Es gibt sogar Gerüchte, dass es im obersten Stockwerk des Parkplatzes einen geheimen Treffpunkt gibt. Eine kleine Gruppe von Flugzeugbegeisterten, die sich dort regelmäßig trifft, um die startenden und landenden Flugzeuge zu beobachten. Sie nennen sich die "Aviation Spotters of Liverpool" und haben den Parkplatz zu ihrem ganz persönlichen Aussichtsturm gemacht. Ob die Geschichte stimmt? Wer weiß. Aber sie passt irgendwie zu diesem Ort, der so viel mehr ist als nur ein Parkplatz.
Der Liverpool Airport Multi Storey Car Park ist ein Spiegelbild des Lebens. Er ist voller Hektik und Entspannung, Freude und Trauer, Wiedersehen und Abschied. Er ist ein Ort, an dem die Reise beginnt und endet. Und er ist ein Ort, an dem man manchmal auch einfach nur ein bisschen Menschlichkeit findet.
Vielleicht sollten wir das nächste Mal, wenn wir dort parken, einen Moment innehalten und uns bewusst machen, dass dieser Betonriese mehr zu erzählen hat, als man denkt.
