Ach, Schönefeld. Der Flughafen, der so lange da war, dass er fast schon zum Berliner Stadtbild gehörte. Und mit ihm, natürlich, seine Parkplätze. Wer hier jemals jemanden abgeholt oder weggebracht hat, der kennt das: das nervöse Kreisen, die Suche nach der Lücke, der stille Fluch, wenn man mal wieder im falschen Sektor gelandet ist. Aber mal ehrlich, zwischen all dem Stress verstecken sich doch auch kleine Geschichten, oder?
Die Parkplatz-Philosophie
Denken wir nur an die Schilder. Diese minimalistischen Anweisungen, die eigentlich eine Doktorarbeit in Interpretationskunst erfordern. "Kurzzeitparken P1" – was heißt das genau? Heißt das, ich darf kurz parken, oder muss ich kurz parken? Und was, bitte, ist kurz? Drei Minuten? Zehn? Die Antwort findet man meist erst, wenn der Parkautomat unerbittlich "Bitte zahlen" anzeigt, während man noch hektisch nach Kleingeld kramt und der Flieger gerade startet.
Und dann die anderen Fahrer. Da gibt es den, der mit chirurgischer Präzision in die kleinste Lücke gleitet, und den, der beim Ausparken mehr Blechschaden verursacht als ein Tuning-Treffen nach drei Uhr morgens. Und natürlich den, der den Blinker benutzt, aber in die entgegengesetzte Richtung fährt. Man könnte fast eine soziologische Studie über das Verhalten der Menschen in einem Schönefelder Parkhaus schreiben. Eigentlich sollte man das sogar!
Verlorene Seelen und vergessene Autos
Manchmal stolpert man in diesen Betonwüsten auch über kleine Dramen. Ein einzelner Teddybär auf dem Armaturenbrett, der traurig aus der Windschutzscheibe guckt. Eine halbvolle Kaffeetasse im Getränkehalter, die von einem überstürzten Aufbruch zeugt. Oder der Klassiker: der einsame Koffer, der im Kofferraum liegt und darauf wartet, dass sein Besitzer sich endlich an ihn erinnert. Diese kleinen Details erzählen Geschichten von Aufregung, von Vorfreude, von Hektik – und manchmal auch von leichter Panik.
Es gab sogar Gerüchte über Autos, die so lange auf den Schönefelder Parkplätzen standen, dass sie schon fast zum Inventar gehörten. Geschichten von Geschäftsreisenden, die ihren Wagen vergessen hatten und mit dem Taxi zum BER gefahren sind. Oder von Urlaubern, die nach drei Wochen Malediven ihren Wagen nicht mehr fanden und erst mal die Flughafenpolizei einschalten mussten. Ob diese Geschichten stimmen oder nicht, sie tragen auf jeden Fall zum Mythos Schönefeld bei.
"Der Schönefelder Parkplatz – ein Ort der Ankunft und des Abschieds, der Hektik und der Hoffnung, der kleinen Pannen und der großen Emotionen."
Humor ist, wenn man trotzdem lacht (oder parkt)
Aber das Wichtigste ist doch, dass man das Ganze mit Humor nimmt. Denn mal ehrlich, wer hat sich nicht schon mal über die komplizierten Parkautomaten, die unübersichtlichen Schilder oder die dreiste Preisgestaltung geärgert? Aber gerade diese kleinen Ärgernisse machen den Schönefelder Parkplatz doch auch so einzigartig. Er ist ein Spiegelbild des Berliner Lebens: chaotisch, unperfekt, aber irgendwie auch liebenswert.
Und vielleicht ist es ja auch eine gute Übung für die Nerven. Denn wer es geschafft hat, in Schönefeld einen Parkplatz zu finden, der kann auch jede andere Herausforderung im Leben meistern. Oder zumindest den nächsten Stau auf der A100 überleben.
Erinnerungen, die bleiben
Denkt also das nächste Mal, wenn ihr in Schönefeld parkt, nicht nur an den Stress und die Hektik. Versucht, die kleinen Geschichten zu entdecken, die sich hinter den Blechkarossen und den Parkscheinautomaten verbergen. Vielleicht seht ihr ja auch den einsamen Teddybären, die vergessene Kaffeetasse oder das Auto, das schon seit Jahren auf seinen Besitzer wartet. Und vielleicht erinnert ihr euch dann auch an eure eigenen kleinen Abenteuer auf dem Schönefelder Parkplatz.
Denn eines ist sicher: Der Schönefelder Parkplatz mag nicht der schönste Ort der Welt sein, aber er ist ein Ort voller Erinnerungen. Und die bleiben uns, auch wenn der Flughafen selbst schon lange Geschichte ist. Manchmal ist es eben die Suche nach dem perfekten Parkplatz, die uns die schönsten Geschichten beschert.