Stell dir vor, du bist am Frankfurter Flughafen, Terminal 2. Nicht dein Lieblingsort, oder? Koffer schleppen, Sicherheitskontrollen, endlose Gänge. Aber dann, plötzlich, wie eine Fata Morgana in der Wüste, taucht sie auf: die British Airways Lounge. Ein kleines Stückchen britisches Königreich, mitten im deutschen Trubel.
Das Überraschungsei für Erwachsene
Der erste Schritt hinein ist wie der erste Biss in ein Überraschungsei für Erwachsene. Du weißt nicht genau, was dich erwartet, aber du ahnst, dass es besser sein wird als das, was du gerade hinter dir gelassen hast. Und meistens stimmt das auch!
Okay, lass uns ehrlich sein, es ist keine Luxus-Oase mit Marmorböden und Butler-Service. Aber es ist sauber, ruhig und es gibt... Essen! Und Getränke! Kostenlos! Nach stundenlangem Anstehen für einen überteuerten Kaffee ist das wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.
Die Verpflegung ist natürlich sehr... britisch. Denke an Käse und Cracker, Sandwiches mit undefinierbaren Füllungen (aber hey, sie sind kostenlos!), und Kuchen, der aussieht, als hätte ihn Oma persönlich gebacken. Manchmal gibt es sogar Shortbread! Wer kann da schon Nein sagen?
Der Kampf um den besten Sessel
Ein wichtiger Aspekt des Lounge-Besuchs ist die Sitzplatzsuche. Es ist ein bisschen wie "Reise nach Jerusalem" für Erwachsene. Du betrittst den Raum, scannst ihn blitzschnell und versuchst, den bequemsten Sessel zu ergattern, bevor ihn jemand anderes wegschnappt. Am besten in der Nähe einer Steckdose, versteht sich. Schließlich muss das Handy ja geladen werden, um all die tollen Urlaubsfotos zu posten (oder eben zu überprüfen, ob das Gate sich schon geändert hat).
Manchmal beobachtet man dabei seltsame Szenen. Leute, die ihre Jacken über den Sessel werfen, um ihn zu reservieren (ist das überhaupt erlaubt?), Pärchen, die sich um die letzte Couch streiten, und Geschäftsleute, die versuchen, möglichst unauffällig ein Nickerchen zu machen.
Die stille Revolution der Steckdosen
Apropos Steckdosen: Das ist ein Thema für sich. In der heutigen Zeit ist der Kampf um die Steckdose fast wichtiger als der Kampf um den besten Sitzplatz. Manchmal muss man kreativ werden. Verlängerungskabel auspacken, Mitreisende fragen, ob man sich "etwas Strom leihen" darf, oder sogar unter Tischen kriechen, um eine unentdeckte Steckdose zu finden. Es ist ein kleiner Akt des zivilen Ungehorsams, aber er ist es wert.
Die British Airways Lounge in Frankfurt ist auch ein großartiger Ort, um Leute zu beobachten. Man sieht Geschäftsleute im Anzug, Familien mit kleinen Kindern, die schon ungeduldig auf den Flug warten, und Backpacker, die versuchen, so viel Essen wie möglich in ihre Rucksäcke zu stopfen. Es ist wie ein kleines Soziologielabor.
Die unerwarteten Begegnungen
Und manchmal kommt es zu unerwarteten Begegnungen. Vielleicht triffst du einen alten Schulfreund, den du seit Jahren nicht gesehen hast, oder du unterhältst dich mit einem Fremden über das schlechte Wetter in London. In der Lounge verschwimmen die Grenzen zwischen Fremden und Freunden, zumindest für die Dauer des Aufenthalts.
Vergiss nicht, dir noch schnell ein paar Zeitschriften oder Zeitungen zu schnappen. Es gibt immer eine Auswahl an britischer und deutscher Lektüre. Manchmal findet man sogar alte Ausgaben von "Hello!" oder "The Economist". Hauptsache, irgendetwas, um die Zeit totzuschlagen, bis der Flug endlich aufgerufen wird.
Der Abschied – Auf Wiedersehen, kleines Stückchen England!
Wenn es dann endlich soweit ist, ist der Abschied von der British Airways Lounge ein bisschen wehmütig. Du verlässt die kleine Oase der Ruhe und tauchst wieder ein in den Trubel des Flughafens. Aber du gehst mit einem vollen Magen, einem geladenen Handy und vielleicht sogar einer neuen Bekanntschaft. Und du weißt, dass du beim nächsten Mal wiederkommen wirst, um dich von der Hektik des Flughafens zu erholen. Bis dahin, Tschüss kleines Stückchen England!
