Also, liebe Leute, setzt euch gemütlich hin, bestellt euch einen Kaffee (oder ein Bier, ist ja schließlich irgendwo immer Freitag), denn ich hab euch eine Geschichte mitgebracht. Eine Geschichte über den Flughafen Berlin-Tegel… und was dort alles so verloren geht.
Tegel, unser geliebter, sechseckiger Betonklotz. Mittlerweile ja Geschichte, abgerissen und dem Erdboden gleichgemacht. Aber ich schwöre euch, dieser Flughafen hatte ein Eigenleben. Man konnte dort nicht nur Flüge verpassen (das war quasi ein Volkssport), sondern auch ganze Identitäten.
Das Bermuda-Dreieck der vergessenen Dinge
Ich meine, habt ihr euch jemals gefragt, wo all die verlorenen Socken hingehen? Oder die Schlüsselbunde, die sich einfach in Luft auflösen? Ich bin fest davon überzeugt, dass Tegel eine Art Wurmloch besaß, das all diese Dinge in eine parallele Dimension katapultiert hat. Oder zumindest in das Fundbüro.
Stellt euch vor: Ihr kommt in Tegel an, total im Stress, weil der Flieger Verspätung hatte. Ihr rennt zum Gepäckband, schmeißt euren Mantel über den Arm, und… zack! Weg ist er. Einfach verschwunden. So, als hätte ihn ein Ninja-Kleptomane gestohlen. Und was macht ihr? Genau, ihr meldet euch beim Fundbüro.
Das Fundbüro in Tegel… allein der Gedanke daran lässt meine Mundwinkel nach oben zucken. Ich stelle mir das so vor: Ein riesiger Raum, vollgestopft mit allem, was man sich nur vorstellen kann. Ein Mitarbeiter, der seit 40 Jahren dort arbeitet, mit einer Hornbrille, die so dick ist, dass er die verlorenen Gegenstände nur noch durch ein Periskop sehen kann. Und der wahrscheinlich schon alles gesehen hat, was das menschliche Auge ertragen kann – und noch viel mehr.
Was man so alles findet…
Ich habe Gerüchte gehört, dass dort ganze Hochzeitskleider gelagert wurden. Ja, ihr habt richtig gelesen! Stellt euch die Geschichte vor: Eine Braut, die ihren Flieger erwischen muss, um rechtzeitig zur eigenen Hochzeit zu kommen, und dabei ihr Kleid vergisst. Ich hoffe, die Ehe hat trotzdem gehalten!
Und dann die vergessenen Teddybären. Hunderte! Die armen kleinen Dinger, von ihren Besitzern im Stich gelassen. Ich stelle mir vor, wie sie nachts, wenn keiner hinsieht, eine kleine Teddy-Bären-Party im Fundbüro feiern. Mit Limbo-Tanz unter dem Schirm eines vergessenen Regenschirms.
Aber es wird noch besser! Angeblich wurden dort auch schon Zahnbürsten gefunden. Gebrauchte! Wer vergisst bitte seine Zahnbürste auf einem Flughafen? Und noch viel wichtiger: Wer meldet sich, um eine gebrauchte Zahnbürste zurückzufordern? Das ist doch… naja, sagen wir mal, etwas ungewöhnlich.
Ich habe auch gehört, dass einmal ein falscher Bart im Fundbüro gelandet ist. Ein riesiger, buschiger, schwarzer Bart. Ich frage mich, wer den verloren hat. War es ein verdeckter Ermittler? Ein Schauspieler auf dem Weg zu einer Vorstellung? Oder einfach nur ein Typ, dem es zu warm wurde und der seinen Bart spontan abgeworfen hat? Die Fantasie kennt keine Grenzen!
Die Suche nach dem Nadel im Heuhaufen
Das Problem ist natürlich, dass die Suche nach dem eigenen verlorenen Gegenstand im Fundbüro von Tegel so ähnlich war, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Man musste sich durch Berge von Koffern, Jacken und seltsamen Gegenständen wühlen, in der Hoffnung, etwas Vertrautes zu entdecken.
Ich persönlich habe in Tegel noch nie etwas verloren (zumindest nichts, was ich vermisst hätte). Aber ich kenne Leute, die stundenlang im Fundbüro verbracht haben, nur um dann festzustellen, dass ihr verlorener Schal schon längst von jemand anderem adoptiert wurde. “Tja,” hieß es dann meistens. “Pech gehabt.”
Und jetzt? Tegel ist weg. Abgerissen. Ausradiert. Was ist also mit all den verlorenen Dingen passiert? Sind sie mit dem Flughafen verschwunden? Oder wurden sie in ein anderes Fundbüro umgesiedelt? Vielleicht liegen sie jetzt in einem riesigen Lagerhaus am Stadtrand von Berlin, wo sie darauf warten, von ihren Besitzern wiederentdeckt zu werden.
Wer weiß? Vielleicht findet ja eines Tages jemand meinen vergessenen Glücksbringer von 1998, den ich garantiert irgendwo im Duty-Free-Bereich verloren habe. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Bis dahin trinken wir einen auf das Fundbüro Tegel, den stillen Helden der vergessenen Dinge! Und immer dran denken: Lasst eure Zahnbürste lieber zu Hause. Nur so als Tipp!