Okay, Leute, lasst uns ehrlich sein. Der Hop On Hop Off Bus in Berlin. Hat jeder ihn gemacht? Klar. War es das ultimative Berlin-Erlebnis? *Seufz*. Sagen wir mal so…
Die Idee ist ja super, oder? Du sitzt oben, die Sonne scheint (wenn sie denn scheint in Berlin), und du lässt dir die Stadt zeigen. Klingt nach Urlaub. Klingt nach Entspannung.
Die Realität sieht…anders aus.
Zuerstmal: Der Verkehr. Berlin hat Stau. Viel Stau. Sehr viel Stau. Ich schwöre, ich habe länger auf dem Bus gesessen und mir Ampeln angeschaut, als irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich könnte schneller laufen.
Und dann die Kopfhörer! Du bekommst so ein Plastikteil, das wahrscheinlich schon hundert andere Ohren berührt hat. Eklig? Ein bisschen. Und dann die Stimme! Oh Gott, diese Stimme. Monoton, unaufgeregt. Sie erzählt dir in gefühlt tausend Sprachen, dass du gerade an der Museumsinsel vorbeifährst. Fünfzehn Minuten später: "Und hier sehen Sie wieder die Museumsinsel!" Juhu.
Ich sage ja nicht, dass die Museumsinsel nicht toll ist. Ist sie. Aber nach der fünften Wiederholung wollte ich nur noch schreien.
Apropos Sprachen: Der Kampf um den besten Sitzplatz. Immer. Jeder will oben sitzen, natürlich. Und jeder will natürlich auf der Sonnenseite sitzen. Am besten noch mit einem freien Platz neben sich, damit man seine Tasche abstellen kann. Das Ergebnis? Ein Wettrennen nach dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Und wer zu langsam ist, darf unten sitzen und gar nichts sehen.
Und dann die Sache mit dem "Hop On, Hop Off". In der Theorie genial. In der Praxis…naja. Du springst ab, um dir zum Beispiel das Brandenburger Tor anzuschauen. Machst ein paar Fotos, kaufst dir eine Brezel (die natürlich überteuert ist). Und dann? Stehst du da und wartest auf den nächsten Bus. Der natürlich erst in zwanzig Minuten kommt. Und der natürlich proppenvoll ist.
Also stehst du da, inmitten von Touristen, mit deiner Brezel und denkst dir: "Hätte ich mir doch einfach ein Fahrrad gemietet."
Es gibt natürlich auch Vorteile. Man sieht viel von der Stadt. Man bekommt einen groben Überblick. Und man muss nicht selbst fahren (oder laufen). Aber trotzdem…irgendwie ist es nicht das Wahre.
Vielleicht bin ich ja einfach nur ein bisschen grumpy. Vielleicht mag ich es einfach nicht, mit hunderten anderen Touristen in einem Bus zu sitzen. Vielleicht ziehe ich es vor, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Aber mal ehrlich: Wer hat sich nicht schon mal auf so einer Tour gefragt, ob das wirklich die beste Art ist, eine Stadt zu erleben?
Die Alternative?
Mietet euch ein Fahrrad! Lauft! Nehmt die U-Bahn! Verliert euch in den kleinen Straßen! Redet mit den Locals! Esst Currywurst in einem Imbiss, der aussieht, als wäre er seit hundert Jahren nicht mehr geputzt worden! Das ist Berlin!
Oder bucht eine geführte Tour mit einem echten Berliner! Jemanden, der euch die Geschichten erzählt, die nicht in den Reiseführern stehen. Jemanden, der euch die besten Dönerbuden zeigt. Jemanden, der euch die Stadt wirklich näherbringt.
Klar, der Hop On Hop Off Bus ist bequem. Aber ist er auch authentisch? Ich glaube nicht.
Also, überlegt es euch gut. Bevor ihr euer Geld für ein Ticket ausgebt. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, Berlin zu entdecken. Möglichkeiten, die vielleicht ein bisschen anstrengender sind. Aber dafür auch viel, viel lohnender.
Und wenn ihr euch doch für den Bus entscheidet…nehmt Ohropax mit. Und Desinfektionstücher. Nur für alle Fälle. 😉