Kaffee. Das schwarze Gold. Der Lebenssaft müder Seelen. Aber ab wann, ab wann darf man diesen köstlichen Trank überhaupt kaufen? Ist das eine Frage des Gesetzes? Der Moral? Oder einfach nur des gesunden Menschenverstandes?
Rein rechtlich gesehen ist die Sache klar. Du darfst Kaffee kaufen, wann immer du Geld und Lust hast. Es gibt kein Mindestalter. Niemand wird dich an der Kasse nach deinem Ausweis fragen, wenn du mit einer Tüte Jacobs Krönung anstehst. Stell dir mal vor! "Entschuldigung, junger Mann, sind Sie auch wirklich alt genug für diese Koffeinbombe?" Völlig absurd!
Trotzdem… ich finde, da steckt mehr dahinter. Da gibt es diese unausgesprochene Grenze. Einen unsichtbaren Zaun. Ein Gefühl, dass man erst wirklich bereit für Kaffee ist, wenn… ja, wenn was?
Die Theorie der durchzechten Nächte
Meine erste Theorie: Man darf Kaffee erst kaufen, wenn man mindestens eine durchzechte Nacht hinter sich hat, gefolgt von einem Morgen, der so grau und qualvoll ist, dass man sich fragt, ob man überhaupt noch existiert. Erst dann versteht man die wahre Bedeutung von Kaffee. Erst dann weiß man, was es heißt, wirklich auf ihn angewiesen zu sein. Davor ist es nur ein Getränk. Danach ist es eine Notwendigkeit.
Ich weiß, klingt hart. Aber ist da nicht was dran? Stell dir vor, du bist 14 und trinkst Kaffee, weil er "cool" ist. Du spürst vielleicht den kleinen Koffein-Kick, aber die wahre Wertschätzung fehlt. Die kommt erst mit dem Alter. Mit dem Schlafentzug. Mit der Erkenntnis, dass das Leben manchmal einfach nur ätzend ist.
Die Theorie der Verantwortung
Oder vielleicht ist es auch eine Frage der Verantwortung. Man darf Kaffee erst kaufen, wenn man Verantwortung trägt. Wenn man einen Job hat. Wenn man Kinder hat. Wenn man überhaupt irgendetwas hat, für das man früh aufstehen muss. Denn dann ist Kaffee kein Genussmittel mehr, sondern ein Werkzeug. Ein Mittel zum Zweck. Eine Art Überlebensausrüstung.
Wenn du noch bei deinen Eltern wohnst und Kaffee trinkst, um dich für die nächste Fortnite-Session fit zu machen, dann… ja, dann verschwendest du ihn. (Unpopuläre Meinung, ich weiß!)
Die Theorie des inneren Leidens
Okay, das wird jetzt etwas philosophisch. Vielleicht darf man Kaffee erst kaufen, wenn man ein gewisses Maß an innerem Leid erfahren hat. Wenn man Liebeskummer hatte. Wenn man eine wichtige Prüfung verhauen hat. Wenn man überhaupt das Gefühl hat, dass die Welt einem übel mitspielt.
Kaffee ist schließlich auch ein Tröster. Ein Seelentröster. Ein Freund in der Not. Und wenn man noch nie Not gelitten hat, dann kann man ihn auch nicht wirklich wertschätzen. Oder?
Klar, das ist alles Quatsch. Natürlich darf jeder Kaffee kaufen, wann immer er will. Aber ich finde trotzdem, dass da eine Art "ungeschriebenes Gesetz" existiert. Ein Kodex des Koffeinkonsums. Eine Art Reifezeugnis für Kaffeetrinker.
Also, ab wann?
Ich persönlich sage: Ab dem Moment, in dem du den ersten Schluck nimmst und denkst: "Verdammt, das brauche ich jetzt!" Ab dem Moment, in dem du den Duft riechst und dich fühlst, als würde die Sonne aufgehen. Ab dem Moment, in dem Kaffee mehr ist als nur ein Getränk. Ab dem Moment, in dem er zu einem Teil deiner Identität wird.
Und wann genau dieser Moment ist? Das ist bei jedem anders. Aber ich wette, du erinnerst dich noch genau daran. Ich jedenfalls tue es.
Also, liebe zukünftige Kaffeetrinker, genießt euren ersten Schluck. Und denkt daran: Mit großer Koffeinmenge kommt große Verantwortung! Und vielleicht auch ein bisschen inneres Leid. Aber hey, das gehört ja auch irgendwie dazu. Oder?
Jetzt aber erstmal: Kaffee!
