Ach du liebe Zeit, eine Stunde vor Abflug am Flughafen. Klingt nach Stress pur, oder? Bilder von rennenden Passagieren, panischen Blicken auf die Anzeigetafel und dem markerschütternden Ruf "Gate change!" flimmern vor dem inneren Auge. Aber stopp! Bevor wir uns in den negativen Sog ziehen lassen, lasst uns die Sache mal von einer etwas... unterhaltsameren Seite betrachten.
Die Stunde der Entscheidungen (und der Impulskäufe!)
Diese 60 Minuten sind ein Mikrokosmos menschlichen Verhaltens, komprimiert und geballt zwischen Check-in-Schalter und Duty-Free-Paradies. Es ist die Stunde, in der Existenzen neu bewertet werden, Entscheidungen von epochaler Bedeutung getroffen (oder zumindest in Erwägung gezogen) werden, und der innere Schweinehund mit dem Konsum-Engel einen epischen Kampf ausfechtet.
Da ist zum Beispiel der Reisende, der fest davon überzeugt ist, er brauche *unbedingt* noch eine riesige Toblerone. Schließlich ist er ja im Urlaub! Und eine Sonnenbrille, die verdächtig nach dem letzten Sommerschlussverkauf riecht. "Man weiß ja nie, wann die Sonne knallt!", rechtfertigt er den Kauf vor sich selbst. Währenddessen ringt die Dame mit der Handtasche in der Größe eines Kleinwagens mit sich, ob sie wirklich noch ein Fläschchen *La Vie Est Belle* braucht. Sie hat ja schon drei zu Hause! Aber... aber... es riecht so gut!
Und dann sind da die Verzweifelten, die in letzter Minute noch versuchen, das perfekte Mitbringsel zu finden. "Was schenkt man einem Onkel, der schon alles hat?", hallt es hilflos durch die Souvenir-Abteilung. Die Antwort lautet meistens: Ein überteuertes Lebkuchenherz mit dem Namen der falschen Stadt drauf. Hauptsache, es ist eine Geste!
Das tierische Vergnügen (oder der Kampf ums Sitzplatzmonopol)
Die Stunde vor Abflug ist auch die Stunde der Tierbeobachtung – allerdings nicht im klassischen Sinne. Gemeint sind natürlich die anderen Reisenden. Man beobachtet das Pärchen, das sich öffentlichkeitswirksam über die beste Taktik beim Handgepäck verstauen streitet. Man bestaunt den Business-Reisenden, der mit seinem Laptop jongliert und gleichzeitig versucht, einen Latte Macchiato zu balancieren, ohne dabei sein Hemd zu ruinieren. Und man beneidet heimlich die Familie, die mit gefühlt 17 Kindern und einem Berg an Kuscheltieren scheinbar völlig entspannt auf den Abflug wartet.
Besonders spannend wird es beim Warten am Gate. Hier entbrennt oft ein stiller, aber verbissener Kampf um die besten Sitzplätze. Wer ergattert den Platz mit der Steckdose? Wer kann sich strategisch so positionieren, dass er als Erster ins Flugzeug stürmen kann? Die Antwort lautet meistens: Derjenige, der am skrupellosesten ist. Aber hey, ist doch alles nur ein Spiel!
Die Stunde der Versöhnung (und der leeren Handy-Akkus)
Trotz aller Hektik und potenzieller Nervenzusammenbrüche kann die Stunde vor Abflug auch etwas Magisches haben. Es ist eine Zeit des Innehaltens, des Reflektierens, bevor man in eine neue Welt, ein neues Abenteuer aufbricht. Man checkt noch ein letztes Mal die Mails, schickt eine liebe Nachricht an die Lieben zu Hause und versucht, sich mental auf das vorzubereiten, was kommt.
Natürlich wird dieser Moment der inneren Einkehr meistens jäh unterbrochen, wenn das Handy-Akku den Geist aufgibt. Aber auch das ist Teil des Flughafenerlebnisses. Irgendwie verbindet uns das gemeinsame Leid der leeren Akkus. Man tauscht sich über die besten Powerbanks aus, teilt sich die wenigen Steckdosen und tröstet sich gegenseitig mit dem Gedanken, dass es ja bald wieder Strom geben wird. Irgendwo hoch über den Wolken.
Also, das nächste Mal, wenn du eine Stunde vor Abflug am Flughafen stehst, versuche, die Situation mit etwas Humor zu nehmen. Beobachte die anderen Reisenden, lass dich von der allgemeinen Aufregung anstecken und gönn dir vielleicht doch noch eine Toblerone. Denn eines ist sicher: Es wird garantiert nicht langweilig!
Und denk dran: Das eigentliche Abenteuer beginnt erst, wenn das Flugzeug endlich abhebt. Bis dahin heißt es: Entspannt bleiben, die *kleinen Momente* genießen und sich einfach treiben lassen.
Denn, seien wir ehrlich, wer weiß schon, was einem als nächstes begegnet? Vielleicht trifft man ja den Mann fürs Leben am Gate, oder entdeckt im Duty-Free-Shop das lange gesuchte Parfum. Manchmal sind es die kleinen, unerwarteten Dinge, die das Reisen so besonders machen. Und wer weiß, vielleicht wird ja die Stunde vor Abflug zu deiner neuen Lieblingsbeschäftigung. Wer weiß!