Unfallflucht, insbesondere nach einem Parkschaden, ist ein ernstes Delikt in Deutschland. Viele Autofahrer unterschätzen die Konsequenzen, wenn sie nach einem kleinen Zusammenstoß einfach weiterfahren. Dieser Artikel beleuchtet, was Unfallflucht beim Parken kostet – nicht nur finanziell, sondern auch juristisch und persönlich.
Was ist Unfallflucht beim Parken?
Unfallflucht, im Juristendeutsch auch als unerlaubtes Entfernen vom Unfallort bezeichnet, liegt vor, wenn ein Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall, an dem er beteiligt war, den Unfallort verlässt, bevor er die Feststellung seiner Person und seines Fahrzeugs ermöglicht hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schaden groß oder klein ist. Auch ein kleiner Kratzer beim Parken kann bereits eine Unfallflucht darstellen.
Wichtig ist: Die Pflicht, am Unfallort zu verweilen, besteht solange, bis die Personalien und die Art der Beteiligung an dem Unfall festgestellt werden konnten. Ist der Geschädigte nicht anwesend, muss man eine angemessene Zeit warten oder die Polizei informieren.
Welche Strafen drohen bei Unfallflucht?
Die Strafen für Unfallflucht sind vielfältig und können erheblich sein. Sie richten sich nach der Schwere des Schadens und den Umständen des Einzelfalls. Grundsätzlich drohen folgende Konsequenzen:
Geldstrafe
Eine Geldstrafe ist die häufigste Sanktion bei Unfallflucht. Die Höhe der Geldstrafe richtet sich nach dem Einkommen des Täters und der Schadenshöhe. Sie kann mehrere Tagessätze betragen, wobei ein Tagessatz dem Nettoeinkommen pro Tag entspricht.
Punkte in Flensburg
Unfallflucht wird mit 3 Punkten in Flensburg geahndet. Das kann sich schnell summieren und bei Erreichen von 8 Punkten zum Führerscheinentzug führen.
Fahrverbot
Zusätzlich zur Geldstrafe und den Punkten kann ein Fahrverbot verhängt werden. Die Dauer des Fahrverbots hängt von der Schwere des Vergehens ab und kann bis zu 3 Monate betragen. Gerade bei wiederholter Unfallflucht oder bei besonders hohem Schaden ist ein Fahrverbot wahrscheinlich.
Freiheitsstrafe
In besonders schweren Fällen, beispielsweise bei großem Sachschaden oder Personenschaden, kann Unfallflucht sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.
Entzug der Fahrerlaubnis
Bei besonders gravierenden Fällen, etwa bei wiederholter Unfallflucht oder wenn der Täter den Unfall vorsätzlich verursacht hat, kann die Fahrerlaubnis dauerhaft entzogen werden. Das bedeutet, dass der Betroffene seinen Führerschein verliert und ihn erst nach einer Sperrfrist und einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) wiedererlangen kann.
Die finanziellen Kosten der Unfallflucht
Neben den Strafen, die vom Gericht verhängt werden, entstehen auch erhebliche finanzielle Kosten durch die Regulierung des Schadens.
Regulierung des Schadens
Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers kommt zwar zunächst für den Schaden des Geschädigten auf. Allerdings kann sie den Versicherungsnehmer bei Unfallflucht in Regress nehmen. Das bedeutet, dass der Versicherer einen Teil der Kosten vom Unfallverursacher zurückfordern kann. Dieser Regress kann sich auf mehrere tausend Euro belaufen.
Erhöhung der Versicherungsbeiträge
Nach einem regulierten Schadenfall steigen in der Regel die Versicherungsbeiträge. Bei Unfallflucht ist dieser Effekt oft noch verstärkt, da der Versicherer den Schaden nicht vollständig übernimmt und der Versicherungsnehmer zusätzlich mit einem Regress zu rechnen hat. Die Folge sind dauerhaft höhere Beiträge.
Anwalts- und Gerichtskosten
Wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, entstehen zusätzliche Anwalts- und Gerichtskosten. Diese Kosten können erheblich sein, insbesondere wenn der Fall komplex ist und sich über mehrere Instanzen erstreckt. Auch wenn der Täter unschuldig ist, trägt er in der Regel einen Teil der Kosten.
Was tun, wenn man einen Parkschaden verursacht hat?
Die beste Strategie, um Unfallflucht zu vermeiden, ist, sich korrekt zu verhalten, wenn man einen Schaden verursacht hat.
- Warten: Wenn der Halter des beschädigten Fahrzeugs nicht anwesend ist, sollte man eine angemessene Zeit warten. Eine halbe Stunde ist dabei oft ein guter Richtwert.
- Zettel hinterlassen: Wenn der Halter nicht erscheint, hinterlassen Sie einen Zettel mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse, Ihrer Telefonnummer und Ihrem Kennzeichen am beschädigten Fahrzeug.
- Polizei informieren: Zusätzlich zum Zettel ist es ratsam, die Polizei zu informieren. Dadurch sind Sie auf der sicheren Seite und vermeiden den Vorwurf der Unfallflucht.
- Dokumentation: Machen Sie Fotos von der Schadensstelle und den beschädigten Fahrzeugen. Diese Fotos können später bei der Schadensregulierung hilfreich sein.
Die psychologischen Auswirkungen
Neben den finanziellen und rechtlichen Konsequenzen sollte man auch die psychologischen Auswirkungen der Unfallflucht nicht unterschätzen. Das schlechte Gewissen und die Angst vor Entdeckung können zu erheblichem Stress und psychischen Belastungen führen. Es ist oft besser, sich der Verantwortung zu stellen, als mit der Ungewissheit zu leben.
Ein wichtiger Hinweis: Auch wenn der Schaden gering erscheint, sollte man ihn melden. Oft sind Schäden unter der Oberfläche größer als sie auf den ersten Blick erscheinen. Außerdem kann der Geschädigte den Schaden melden, auch wenn er zunächst nicht bemerkt wurde. Dies kann zu einer Anzeige wegen Unfallflucht führen, selbst wenn der Täter im Nachhinein bereit ist, den Schaden zu regulieren.
Fazit
Unfallflucht beim Parken ist kein Kavaliersdelikt. Die Konsequenzen können gravierend sein und erhebliche Kosten verursachen. Es ist immer besser, sich der Verantwortung zu stellen und den Schaden zu melden. Damit vermeiden Sie nicht nur rechtliche Probleme, sondern auch unnötigen Stress und finanzielle Belastungen. Handeln Sie verantwortungsbewusst und schützen Sie sich vor den Folgen der Unfallflucht.
Sollten Sie in eine Situation geraten, in der Sie sich unsicher sind, ist es ratsam, einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren. Dieser kann Sie umfassend beraten und Ihnen helfen, die bestmögliche Lösung zu finden.