Okay, lasst uns ehrlich sein. New York nach Miami mit dem Auto? Jeder schwärmt davon. "Episch!" "Unvergesslich!" "Der ultimative Roadtrip!"
Ich sage: Überbewertet. Völlig überbewertet.
Klar, die Vorstellung ist romantisch. Offene Straße. Der Wind in den Haaren (oder auf dem Kopf, je nach Glück). Das Land zieht vorbei in einem wunderschönen Zeitraffer. Stopps an Dinern, die so amerikanisch sind, dass sie direkt aus einem Edward Hopper Gemälde stammen könnten.
Die Realität? Stundenlange Staus auf dem I-95. Kinder, die sich nach fünf Minuten auf der Rückbank gegenseitig in die Haare gehen. Und Diner, die eher nach fettiger Herzinfarkt-Beschleunigung als nach amerikanischer Romantik schmecken.
Die Sache mit dem Autofahren...
Ich bin kein großer Autofan. Punkt. Ich weiß, das ist eine unpopuläre Meinung. Aber sich stundenlang auf einen Asphaltstreifen zu konzentrieren, während man von riesigen SUVs überholt wird, die von Leuten gesteuert werden, die scheinbar denken, Blinker seien eine optionale Ausstattung? Nein, danke.
Und die Landschaft? Nach den ersten drei Stunden sieht jede Baumgruppe gleich aus. Jede Raststätte sieht gleich aus. Jeder mürrische Tankwart sieht gleich aus.
"Aber die Freiheit!", höre ich euch rufen. "Die Möglichkeit, anzuhalten, wo immer du willst!"
Ja, die Freiheit, an einer Raststätte anzuhalten, die aussieht wie ein Ort, an dem Dreharbeiten zu einem Horrorfilm stattfinden könnten. Die Freiheit, in einem Motel zu übernachten, in dem die Bettwäsche definitiv schon bessere Tage gesehen hat. Die Freiheit, sich zu fragen, ob der Kühlschrank im Zimmer überhaupt funktioniert.
Stau, Stau, Stau...
Erwähnte ich schon den Stau? Die I-95 ist berüchtigt. Es gibt eine gute Chance, dass du mehr Zeit im Stau verbringst als tatsächlich fährst. Und das ist, wenn du Glück hast. Wehe dir, wenn es einen Unfall gibt. Dann stehst du da. Stundenlang. Umgeben von anderen frustrierten Autofahrern, die alle den gleichen Fehler gemacht haben wie du.
Und dann sind da noch die Mautgebühren. Oh, die Mautgebühren! Sie summieren sich schneller, als du "Südstaaten-Gastfreundschaft" sagen kannst. Am Ende hast du wahrscheinlich mehr für Mautgebühren und Benzin ausgegeben als für einen Flug.
Alternativen? Ja, bitte!
Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Roadtrips. Aber es gibt Roadtrips, und es gibt New York nach Miami mit dem Auto. Das ist eine ganz andere Kategorie. Eine Kategorie, die ich persönlich mit dem Wort "Albtraum" bezeichnen würde.
Warum nicht fliegen? In ein paar Stunden bist du da. Du kannst die ganze Zeit schlafen, ein Buch lesen oder einen Film schauen. Keine Staus. Keine Mautgebühren. Keine Kinder, die sich gegenseitig kratzen.
Oder, noch besser, warum nicht den Zug nehmen? Bequem, entspannend und du kannst die Landschaft genießen, ohne dich um den Verkehr kümmern zu müssen. Plus, ein Bordrestaurant! Besser als jeder Diner, versprochen!
Vielleicht bin ich einfach kein Romantiker. Vielleicht bin ich einfach nur ein fauler Reisender. Aber für mich ist der Trip Von New York nach Miami mit dem Auto eher ein Test der Ausdauer als ein unvergessliches Abenteuer. Gib mir lieber einen Flug und ein gutes Buch. Und vielleicht einen Cocktail am Strand, wenn ich in Miami ankomme.
Das ist meine unpopuläre Meinung. Und ich stehe dazu.
Also, wenn du mich suchst, werde ich im Flugzeug sitzen, auf dem Weg nach Süden, während du im Stau steckst. Denk an mich, wenn du das nächste Mal hupst.