Tegel, Ankunft, Parken: Eine Liebeserklärung an das Chaos
Wer den Flughafen Berlin-Tegel erlebt hat, der hat was erlebt. Und wer jemals versucht hat, dort jemanden in der Ankunft abzuholen und gleichzeitig zu parken, der hat wahrscheinlich mehr als nur eine Geschichte zu erzählen. Es ist ein Abenteuer, eine Odyssee, manchmal ein Albtraum – aber eben auch irgendwie charmant. Oder zumindest, rückblickend, urkomisch.
Denken wir mal an die Ankunft. Du stehst da, das Handy in der Hand, tippst ungeduldig auf den Bildschirm. "Bin gelandet! Wo bist du?" Die Antwort: "Bin am Ausgang... äh... D? Oder B? Warte, ich schick dir ein Foto vom... naja, von irgendwas!" Denn die Beschilderung in Tegel war, sagen wir mal, "kreativ". Manchmal schien es, als ob die Schilder absichtlich so angebracht wurden, dass man sie nur findet, wenn man sich komplett verirrt hat.
Und dann die Menschenmassen! Ein bunter Mix aus Touristen, Geschäftsreisenden und verzweifelten Berlinern, die alle versuchen, gleichzeitig durch die schmalen Gänge zu quetschen. Es war wie ein riesiger, organisierter Zusammenstoß, bei dem jeder hoffte, heil und mit seinem Gepäck davonzukommen. Aber genau das machte es ja auch aus. Man fühlte sich mittendrin im Leben, im pulsierenden Herzen der Stadt.
Jetzt zum eigentlichen Höhepunkt: Das Parken. Oh, das Parken in Tegel! Ein Kapitel für sich. Stell dir vor: Du bist spät dran, der Flieger landet in fünf Minuten, und du kreist wie ein Geier um die wenigen freien Parkplätze. Jeder freie Platz wird umkämpft, jeder Blinker ist eine Kriegserklärung. Du entdeckst endlich eine Lücke, nur um festzustellen, dass sie so eng ist, dass du dein Auto nur mit Hilfe eines Schuhhorns hineinzwängen kannst. Und dann noch der Nervenkitzel: Ist das überhaupt ein legaler Parkplatz? Oder bekomme ich gleich einen Strafzettel? Die Antwort war meistens: Ja, du bekommst einen Strafzettel. Aber was soll’s, das gehört eben dazu.
Es gab auch die Momente der unerwarteten Solidarität. Die hilfsbereite Dame, die dir beim Einparken geholfen hat (und dir gleichzeitig die Leviten gelesen hat, wie man richtig einparkt). Der gestresste Geschäftsmann, der dir seinen Parkschein geschenkt hat, weil er schon zu spät zu seinem Meeting war. Oder die Gruppe von Erasmus-Studenten, die lachend ihren riesigen Koffer auf den Gepäckwagen wuchteten und dabei versehentlich deinen Fuß überfahren haben (aber sich dafür so herzlich entschuldigten, dass man ihnen nicht böse sein konnte).
"Tegel war mehr als nur ein Flughafen. Es war ein Mikrokosmos der Berliner Gesellschaft, ein Ort, an dem sich Chaos und Herzlichkeit auf einzigartige Weise vereinten."
Natürlich, es gab auch die negativen Erlebnisse. Die langen Wartezeiten, die unfreundlichen Security-Mitarbeiter, der verlorene Koffer. Aber selbst diese Momente hatten etwas Besonderes. Sie gehörten zum Tegel-Erlebnis dazu, wie der Currywurst-Geruch und die ewigen Baustellen.
Und dann, nach all dem Stress und der Hektik, der Moment der Wiedersehensfreude in der Ankunftshalle. Das breite Lächeln, die Umarmung, das erleichterte Aufatmen. All das machte die Strapazen vergessen. Man wusste, dass es sich gelohnt hatte, sich durch das Chaos gekämpft zu haben. Und vielleicht, ganz vielleicht, freute man sich sogar schon auf das nächste Mal.
Denn eines ist sicher: Tegel war kein Flughafen wie jeder andere. Er war speziell, einzigartig, ein bisschen verrückt – aber eben auch unvergesslich. Und wer weiß, vielleicht vermissen wir das Chaos und die Unannehmlichkeiten eines Tages sogar. Denn manchmal sind es ja gerade die kleinen Macken, die einen Ort so liebenswert machen.
Tegel, wir vermissen dich! Und wir werden nie vergessen, wie wir dich in der Ankunft suchten, um dann verzweifelt einen Parkplatz zu finden. Es war... unvergesslich.