Es gibt sie, diese kleinen Inseln der Ruhe und des Unerwarteten im oft so hektischen Alltag. Manchmal verstecken sie sich an den unscheinbarsten Orten. Wie zum Beispiel auf dem Parkplatz des Hamburger Flughafens am 7. Bis 11. Mai 2018. Was dort geschah, mag auf den ersten Blick trivial erscheinen, doch für einige Menschen entpuppte sich diese spezielle Konstellation aus Zeit, Ort und Umständen als eine überraschende Quelle der Kreativität und Inspiration – ein kreativer Flow, geboren aus der Notwendigkeit und der Freiheit des Wartens.
Klingt komisch? Ist es vielleicht auch ein bisschen. Aber stellen Sie sich vor: Sie sind gezwungen, für ein paar Stunden an einem Ort zu verweilen, der normalerweise nur als Durchgangsort dient. Die Möglichkeiten sind begrenzt, aber genau das kann den Geist beflügeln. Für Künstler, Hobbybastler oder einfach nur Menschen mit einem Hang zur Kreativität bot der Parkplatz des Hamburger Flughafens vom 7. bis 11. Mai 2018 eine ungewöhnliche Leinwand. Die Beschränkungen des Ortes förderten die Improvisation. Vielleicht entstanden Skizzen auf Parktickets, Gedichte auf Servietten aus dem Automaten-Café, oder gar kleine Kunstwerke aus gefundenen Gegenständen. Der Ort wurde zum Laboratorium des Alltäglichen.
Was genau entstand, ist natürlich schwer zu rekonstruieren. Vielleicht waren es abstrakte Darstellungen des Flugverkehrs, inspiriert vom ständigen Starten und Landen. Vielleicht entstanden Porträts der wartenden Mitreisenden, eingefangen in ihren individuellen Momenten der Ungeduld oder Vorfreude. Oder vielleicht waren es auch ganz praktische Dinge: Notizen für ein neues Projekt, das während der Wartezeit im Kopf entstanden ist; die Lösung für ein Problem, die einem plötzlich gekommen ist, während man auf den Parkplatz starrte. Die Möglichkeiten sind endlos. Man denke nur an die Vielfalt der Perspektiven: Die metallische Kälte der parkenden Autos, der weite Himmel, die Geräusche der Flugzeuge – alles kann zur Inspiration werden.
Wie kann man dieses Konzept nun zu Hause ausprobieren? Ganz einfach: Schaffen Sie sich absichtlich eine ähnliche Situation. Beschränken Sie sich. Setzen Sie sich in einen Raum, der Sie normalerweise nicht inspiriert, und geben Sie sich eine begrenzte Zeit. Verwenden Sie nur die Materialien, die Sie vor Ort finden. Verzichten Sie auf digitale Ablenkungen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und sehen Sie, was passiert. Vielleicht entdecken Sie verborgene Talente oder entwickeln ganz neue Ideen. Denken Sie daran, es geht nicht um Perfektion, sondern um Experimentieren und Entdecken.
Die Schönheit liegt darin, dass es um etwas anderes geht als das fertige Produkt. Es geht um den Prozess, um das spielerische Eintauchen in eine ungewohnte Umgebung, um die Freude, aus dem Nichts etwas zu erschaffen. Es ist eine Erinnerung daran, dass Kreativität überall lauern kann, selbst an den unscheinbarsten Orten. Und wer weiß, vielleicht inspiriert Sie ja auch Ihr nächster Parkplatzbesuch zu einem kleinen Kunstwerk. Die unerwarteten Momente des Lebens sind oft die wertvollsten.